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Medien: Helmut Kohl: Der Film

Helmut Kohl war kein Medienkanzler. Das Fernsehen und seine Wohltaten für gewandte Spitzenpolitiker sind ihm fremd geblieben.

Helmut Kohl war kein Medienkanzler. Das Fernsehen und seine Wohltaten für gewandte Spitzenpolitiker sind ihm fremd geblieben. Der "Schwarze Riese" kam auf dem Bildschirm nur schlecht rüber, den Fernsehleuten wie den Printjournalisten begegnete Helmut Kohl mit unverhohlenem Misstrauen. Jetzt steht Versöhnung auf dem Programm. Der Südwestrundfunk (SWR) produziert mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) ein zweiteiliges Doku-Drama über den Altkanzler.

"Helmut Kohl" lautet der Arbeitstitel. Die Recherchen über die Höhen und Tiefen dieser Karriere laufen bereits, die Ausstrahlung im ersten Programm ist für Anfang 2003 geplant. Helmut Kohl wirkt als "Zeitzeuge in eigener Sache" mit, in den Spielszenen gibt Lambert Hamel den Rekordkanzler und langjährigen CDU-Vorsitzenden. Und das gesamte Projekt ist so angelegt, dass Kohl wieder an das Gute im Fernsehen glauben kann.

Drehbuch-Autor und Regisseur ist Hans-Christoph Blumenberg, wie schon in dem preisgekrönten ZDF-Zweiteiler "Deutschlandspiel", einem Doku-Drama zur Einheit. Kohl war darin bereits als Zeitzeuge beteiligt, Hamel als Kanzler-Darsteller. Wie sehr "Helmut Kohl" als "Deutschlandspiel II" herauskommen könnte, zeigt zudem die Wahl des Produzenten. Die Firma Cinecentrum von Ulrich Lenze war schon für den ZDF-Film verantwortlich. Cinecentrum ist die Adresse für politisches Doku-Drama. Gemeinsam mit Heinrich Breloer wurde dort auch das "Todesspiel" über die Schleyer-Entführung gedreht.

Helmut Kohl stammt aus Ludwigshafen, eine Stadt, die im Sendegebiet des Südwestrundfunks liegt. An der Spitze der ARD-Anstalt steht Peter Voß, ein erklärter CDU-Mann, und einer, der was von Einheit versteht. Voß hat den Süddeutschen Rundfunk und den Südwestfunk zur ARD-Macht in Deutsch-Südwest fusioniert. Kohl kann Voß vertrauen, um so mehr als der SWR in dem Doku-Drama federführend und der WDR, aus der CDU des öfteren als "Rotfunk" kritisiert, nur in zweiter Linie engagiert ist. Blumenberg ist in der Spur, er will die vielschichtigen Facetten der Kohlschen Persönlichkeit zwischen regionaler Prägung und europäischer Vision in den Vordergrund schieben. "Am Ende soll der Zuschauer die Person hinter dem Staatsmann besser verstehen", sagt Blumenberg. Bleibt das Fernsehbild des Ex-Kanzlers auch unscharf, das Bild in der Geschichte muss hell, klar und strahlend sein. Da tut Helmut Kohl, was er kann, und geht sogar als "Helmut Kohl" ins Fernsehen.

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