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Medien: Hessen bürgt für die „FR“

Koch-Sprecher: Keine gefälligere Berichterstattung erwartet

Das Land Hessen wird einen Kredit für die finanziell angeschlagene „Frankfurter Rundschau“ („FR“) mit einer Bürgschaft absichern. „Bereits vor zwei Wochen hat der Bürgschaftsausschuss den Antrag des Verlags positiv beschieden“, sagt die Sprecherin des hessischen Finanzministeriums, Susanne Rothenhöfer. Nun fehle nur noch die Unterschrift des Finanzministers Karlheinz Weimar, der ein rein praktisches Problem im Weg stehe: „Die Urkunde ist noch nicht bei uns im Ministerium eingetroffen.“

Bei der Höhe des Kredits soll es sich um einen Betrag im oberen einstelligen Millionenbereich handeln, sagt der Geschäftsführer des hessischen Zeitungsverlegerverbandes, Gebhard Ohnesorge. Es heißt auch, dass die Dresdner Bank und die Frankfurter Sparkasse den Kredit gewährten und das Land sich für 60 Prozent der Summe verbürge: für ungefähr sechs Millionen Euro. Die Geschäftsführung der „Frankfurter Rundschau“ will sich dazu nicht äußern.

Als bekannt geworden war, dass die „FR“ eine Landesbürgschaft erwägt, entbrannte eine Debatte darüber, ob die Zeitung im Falle einer Art staatlichen Subvention ihre Unabhängigkeit ein Stück weit einbüße. Würde die „FR“ weiterhin so kritisch über die hessische Landesregierung berichten wie während der ParteispendenAffäre? Der stellvertretende „FR“-Chefredakteur, Stephan Hebel, sagt: „Wir sind stark genug, um unabhängig zu bleiben.“ Auch der hessische Regierungssprecher Dirk Metz betont, dass die Koch-Regierung im Gegenzug zur Bürgschaft keine gefälligere Berichterstattung erwarte. Die Bewilligung habe rein wirtschaftliche Gründe: Es gehe um die Sicherung von 1150 Arbeitsplätzen. Die „Rundschau“ musste dem Bürgschaftsausschuss eine Art Sanierungskonzept vorlegen, das erschien den Ausschussmitgliedern offenbar schlüssig. Nur in einem Prozent der Fälle, sagt Finanzministeriums- Sprecherin Rothenhöfer, müsse das Land seine Bürgschaft einlösen. nol

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