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Wer bin ich? Die Fox-Serie „Outcast“ mit Patrick Fugit ist via Sky zu sehen.

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Horror-Comics als TV-Serie: Angstsucher

Mit "Outcast" und "Preacher" laufen gleich zwei neue US-Serien an: Warum die Lust an der Horror-Comic-Adaption weiter so ungebrochen ist.

„The Walking Dead“, „Fear the Walking Dead“, wer glaubte, der US-amerikanische Autor Robert Kirkman würde sich nach dem weltweiten Erfolg seiner Zombie-Serien entspannt zurücklehnen, hat sich geirrt. Und wer meinte, nach dem Genuss dieser Untoten-Serien gegen Verstörung und Grusel jeglicher Art gefeit zu sein, hat „Outcast“ noch nicht gesehen, jene Serie, die in Deutschland am Montag bei Sky/Fox startet.

Im Mittelpunkt steht Kyle Barnes (Patrick Fugit), der seit seiner Kindheit von dämonischer Besessenheit geplagt wird. Um endlich ein normales Leben führen zu können, soll Reverend Anderson (Philip Glenister) ihm dabei helfen, den Grund für sein Schicksal herauszufinden. Allerdings hat der Prediger, der sich als Soldat gegen das Böse in Gottes heiligem Krieg sieht, mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen.

Das Ganze erinnert subtilerweise mehr an  „Rosemaries Baby“ und „Hannibal“ als an „Walking Dead“, auch wenn es „Outcast“ an Schock-Effekten nicht mangeln lässt. Alleine schon mit der ersten Szene macht es diese Serie ihren Zuschauern nicht leicht. Die meisten, die die Marke Kirkman kennen, werden aber definitiv dranbleiben.

Wer ist dieser Robert Kirkman, der mit seinen Comics, seinen Serien-Adaptionen à la „Outcast“, einen Zeitgeist zu treffen scheint, der sich mit einer erweiterten Lust am Eskapismus fassen lässt, was nicht nur Comic-Nerds oder Freunde des Trashs in seinen Bann zieht?

Robert Kirkman wurde am 30. November 1978 in Richmond, Kentucky, USA, geboren. Seit Kindertagen verschlang Kirkman alles, was er an Comics in die Finger bekam. Er beschloss, Comic-Autor zu werden, gründete einen Comic-Verlag und brachte dort seine selbst geschriebene Serie „Battle Pope“ mit 13 Teilen heraus.

Zugespitzte Kompensation, weil es um alles oder nichts geht

„Ich lese, seit ich 13 bin, Comics und liebe alle Marvel-Helden, also Spiderman, die Fantastischen Vier und so weiter. Aber ,The Walking Dead‘ ist meine eigene Erfindung, ich erzähle meine eigene Geschichte. Das übertrifft alles.“ Auf Basis seiner Comic-Reihen wurden Serien erschaffen, die nicht nur Genrefans sondern auch das Massenpublikum fanden. Dass ein Autor mit seinen Zombies eine so breite Masse an Zuschauern – auch im Free TV bei RTL 2 – erreichen konnte, war nicht zu erwarten.

Untote hin, Besessene her, es muss im Subtext etwas mit menschlichen Grundfragen wie Freundschaft, Loyalität oder der Wertigkeit von Moralvorstellungen angesichts der haltlosen Apokalypse zu tun haben. Serien wie „The Walking Dead“, „Fear the Walking Dead“, auch „Outcast“ legen den Blick darauf, wie sich die Menschen verändern, wenn ihnen ihr gewohntes Leben weggenommen wird und sie um Dinge, die sie für selbstverständlich hielten, kämpfen müssen. Moderne heißt, immer Neues zu tun, aktiv zu sein, alle Möglichkeiten zu ergreifen, die es gibt.

Nur wie, wenn Wissenschaft, Politik und Technik undurchsichtiger werden, fast nicht mehr zu überblicken sind. Bei „The Walking Dead“ gibt es wenig Möglichkeiten. Bei übersichtlichem Figurenensemble. Da heißt es nur noch: überleben. Und beim Rezipienten dieser Medienangebote: zugespitzte Kompensation, weil es um alles oder nichts geht. Da wird die Angst sogar gesucht.

Auch Amazon Prime Video – wo seit April auch „Fear the Walking Dead“ läuft, begleitet von einer massiven Werbekampagne – ist auf den Geschmack gekommen und hat diese Woche eine zehnteilige Horror-Drama-Serie gestartet, die von einem gleichnamigen Comic adaptiert ist: „Preacher“. Sie dreht sich, „Outcast“ nicht unähnlich, um den texanischen Prediger Jesse Custer (Dominic Cooper), der von einem mysteriösen Wesen besessen ist.

So viel Übersinnliches war selten im Fernsehen.

"Outcast", ab Montag auf Fox/Sky, 21 Uhr. "Preacher" zum Abruf auf Amazon Prime Video.

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