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Hugo Egon Balder ist Sänger, Schauspieler, Produzent und Musiker

© Mike Wollf

Hugo Egon Balder: Balder will nicht als TV-Hampelmann enden

Hugo Egon Balder will mehr Theater spielen und weniger Fernsehen machen. Also macht er weiter RTL-Shows, um Publikum für den Theaterspieler zu gewinnen

Am Samstag startete Hugo Egon Balder bei RTL seine neue Show „Die Kirmeskönige“. Dabei werden B-Promis zum Beispiel mit drei Litern Flüssigkeit in Achterbahn-Loopings geschickt. Großes Gekreische, Co-Moderatorin wie stets Hella von Sinnen, knapp zwei Millionen Zuschauer, RTL-Fortsetzung möglich. Noch am Donnerstag hatte Balder im „Gala“-Interview erklärt, dass er inzwischen lieber im Theater auftrete als im Fernsehen. „Ich möchte mich im Alter nicht zum Hampelmann machen.“

Zieht man die Worte und die Taten von Hugo Egon Balder, vor 66 Jahren in Berlin als Egon Hugo Balder geboren, zusammen, ergibt sich auf den ersten Blick ein widersprüchliches Bild. Theater statt Fernsehen, das Hehre statt des Humoresken? Balder ist ein Profi des Entertainment, er steht seit mehr als 40 Jahren auf der Bühne und vor der TV-Kamera. 1967 gründet er die Rockband „Birth Control“, sitzt am Schlagzeug, textet, komponiert – und arbeitet emsig an der Weiterverzweigung seiner Karriere.

Nach kurzem Grafik- und Kunststudium nimmt er Schauspielunterricht, ist von 1973 bis 1979 Ensemblemitglied des Schiller Theaters. Treue (auch zu sich selbst) ist Balders vordringliche Attitüde nicht: 1974 erstes Kabarettprogramm, in den 80er Jahren mit Harald Schmidt Humorarbeit beim „Kom(m)ödchen“ in Düsseldorf, später Radio-Shows unter der Regie von Frank Elstner bei Radio Luxemburg.

Glück ist für Balder, das zu machen, was er wolle

Das aufkommende Privatfernsehen kann und will an Hugo Egon Balder nicht vorbeikommen. Auch als Produzent („RTL Samstag Nacht“), noch mehr als Protagonist solcher Quotenerfolge und das Medium entkrampfender Shows wie „Alles Nichts Oder?!“ und„Tutti Frutti“ (beides RTL) oder „Genial daneben“ (Sat 1) wird Balder zum führenden TV-Impressario. In seiner 2004 veröffentlichen Autobiografie „Ich habe mich gewarnt“ schreibt er, Glück sei für ihn, wenn er machen dürfe, was er wolle. Dazu gehört die mittlerweile vierte Ehe, dazu gehört die Live-Club-Kultkneipe & Rock Museum „Zwick St. Pauli“, Schauplatz seiner Tele-5-Show „Der Klügere kippt nach“ (der Name ist Programm).

Und das vielgeliebte Theater? Seit 2014 ist Hugo Egon Balder mit dem Stück „Aufguss“ quer durch Deutschland unterwegs. Er weiß: Mit seiner Fernsehpräsenz lockt er Leute, die ihn endlich mal live erleben wollen. Der Bühnen-Balder funktioniert mit dem TV-Balder einfach besser.

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