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Medien: „Ich kann mir viel vorstellen, was mehr Spaß macht“

Pro-7-Chef Nicolas Paalzow hat einen Wunsch für 2004: Ruhe im Sender, um erfolgreich arbeiten zu können

Was muss bei Pro 7 2004 besser werden?

Die Marktanteile müssen weiter steigen, auch wenn wir uns in diesem Jahr gegenüber 2002 von 11,9 auf 12,1 Prozent gesteigert haben.Wir haben in diesem Herbst positive Erfahrungen gemacht, auf denen wir aufbauen können. Zwei Beispiele: Wir können uns mit unseren LifestyleFormaten in der Daytime von den Gerichtsshows der Konkurrenz absetzen. Zweitens: „Popstars“ hat hervorragend funktioniert. Beim Musik-Event-Fernsehen werden wir nachlegen.

„Popstars“ geht weiter? Manche sagen, die Castingshows seien bereits wieder am Ende.

Mit Gewissheit kann das keiner prophezeien. Der Erfolg oder der Nichterfolg von „Deutschland sucht den Superstar“ bei RTL wird ein deutlicher Fingerzeig sein. Wir planen derzeit eine „Popstars“-Staffel für Ende 2004. Wenn wir das tatsächlich machen, dann mit einer neuen inhaltlichen Drehung wie mit dem „Duell“-Charakter bei „Popstars“ 2003.

Das Fernsehen 2004 variiert nur die Rezepte von 2003.

Das ist aber nichts Neues im TV-Wettbewerb: Erfolgsrezepte werden adaptiert, variiert, weitergeführt. Die Herausforderung lautet: In einem Markt, der schon im dritten Jahr rückläufig ist, kreativ zu bleiben mit geringeren Mitteln.

Heißt auch: Wo bringt die Programm-Investition den größten Gewinn?

Bei Pro 7 war „Popstars“ das erfolgreichste Format. In dreifacher Hinsicht: Pro 7 hat’s gemacht, RTL 2 nicht. Da konnten wir dem Wettbewerber etwas wegnehmen. „Popstars“ hatte hervorragende Marktanteile. Wir haben es geschafft, damit dem ganzen Sender Leben und Bewegung einzuhauchen. Und vom wirtschaftlichen Ergebnis her war kein Programm von Pro 7 erfolgreicher.

Wäre das nicht der Scoop für 2004: Harald Schmidt geht zu Pro 7?

Dass Harald Schmidt von Sat 1 nicht zu Pro 7 wechseln würde, liegt doch auf der Hand.

Tatsächlich?

Unter Geschwister-Sendern ist das schwer vorstellbar. Außerdem muss ich bekennen: Er hat mich nicht angerufen und gefragt.

Lässt sich in der Late-Night Geld verdienen?

Ein aufwendiges Format lässt sich nach 23 Uhr nicht refinanzieren. Schwierig. Aber wir haben mit unserem Mix aus „Charlotte Roche trifft …“, „Quatsch-Comedy-Club“ oder Info- Sendungen wie „Bizz“ gezeigt, dass es geht. Pro 7 ist eben nach wie vor das ertragreichste Fernsehhaus in Deutschland.

Nach den Marktanteilen in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen hat Sat 1 im November Pro 7 überholt. Das geht ans Geld.

Möglicherweise trifft das auch für Dezember zu. Das bedeutet aber nicht, dass Pro 7 schwächelt, das geht auf die hervorragende Entwicklung bei Sat 1 zurück.

Verschiebt das die Gewichte in der Senderfamilie ProSieben Sat 1?

Für die generelle Ausrichtung der Senderfamilie müssen Sie den Vorstand fragen.

Was ist mit der Ausrichtung von Nicolas Paalzow für Pro7 in 2004?

Ich habe für Pro 7 die Programmstrategie entwickelt, ich habe den Etat aufgestellt. Beides haben Vorstand und Aufsichtsrat akzeptiert.

Schmerzt das, wenn Ihre Zukunft als Pro- 7-Chef immer wieder in Frage gestellt wird?

Ich kann mir viel vorstellen, was mehr Spaß macht. Nicht alles, was in diesem Jahr geschrieben wurde, hat sich bewahrheitet. Wenn ich mir für 2004 etwas wünschen darf: so viel Ruhe im Sender, dass wir ein erfolgreiches, kreatives Programm machen können. Darauf müssen wir uns wieder konzentrieren können.

Denken Sie an den 19. Dezember 2004: Stehen Sie als Senderchef wieder Rede und Antwort?

Wir werden sehen. Das kann ich ja nicht alleine entscheiden.

Das Gespräch führte Joachim Huber.

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