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Im RADIO: Adrenalin und andere Drogen

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten.

Wer alt geworden ist, fürchtet sich leicht vor der Jugend. Plötzlich scheinen die Zeitungen voll von Berichten über randalierende Teenager. Auf der Straße ziehen sie in drohenden Horden vorbei. Man war selbst einmal jung, aber das ist zu lange her. Für sein Feature „Adrenalin muss sein“ hat Autor Christoph Vormweg einige Repräsentanten der Spezies vor sein Mikrofon geholt. Teenager auf der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsensein, beschäftigt mit der Suche nach einem irgendwie tollen Leben. Was zählen jetzt Vernunft, Verantwortungsgefühl, Zukunftspläne? Wie werden Grenzen wahrgenommen? Wie viel Kick muss unbedingt sein? (Deutschlandfunk, 17. August, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

Auf rund 70 Milliarden Euro werden die jährlichen Umsätze der Wellnessindustrie in Deutschland geschätzt. Es wird eifrig gezahlt für Produkte und Dienstleistungen, die körperliches Wohlgefühl versprechen und manchmal auch seelische Erlösung. Für ihr Feature „Wellness oder Der Zwang zum Wohlfühlen“ hat Autorin Beate Ziegs verschiedene Institute der Branche besucht. Wie sieht die idealtypische Kundschaft aus, wenn es um Körperkultur, Ganzheitserfahrungen und Glückshormone geht? Was ist dran an jenem spezifischen „Bewältigungsoptimismus“, der zur Geschäftsgrundlage einer ganzen Branche gehört? (Deutschlandradio Kultur, 18. August, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann entdeckte 1943 die enormen Wirkungen des Lysergsäurediäthylamids, kurz LSD. Eine Labordroge, die aber auch in der Natur vorkommt. Die Indianer Mexikos waren mit ihr vertraut, in der antiken Kultstätte Eleusis soll sie genutzt worden sein, die ältesten mythischen Texte berichten von Pflanzen, deren Saft zur Ekstase führt. In ihrem Feature „Jedes Ding sucht seinen Dichter“ erzählt Ursula Weck von der langen Kulturgeschichte psychoaktiver Substanzen. Vom Gebrauch der Drogen in magischer Praxis und religiösem Kult. Und davon, wie sich Dichter und Philosophen immer wieder von den Drogen über die fragilen, verschiebbaren Grenzen zwischen Realität und Fantasie, Vernunft und Wahn aufklären ließen (Deutschlandfunk, 19. August, 20 Uhr 05).

Klangkünstler Götz Naleppa hat seine Mikrofone in den verfallenen Tempelanlagen der Maya aufgestellt. Dort lauscht er dem Heulen der Winde, lässt auf rituellen Instrumenten musizieren und aus mythischen Texten rezitieren. „Popol Vuh – das Buch vom Ursprung der Maya“ heißt seine Komposition, in deren Zentrum der alte Schöpfungsbericht der mexikanischen Maya-Indianer steht. Das Popol Vuh ist ein Epos von dialektischer Wildheit. Ein grausam-schöner Gesang vom Werden und Vergehen einer frühen Hochkultur, den Naleppa hier noch einmal eindrucksvoll zum Klingen bringt (Deutschlandfunk, 21. August, 20 Uhr 10).

Die fünfziger Jahre gelten als unsexy. Bleierne Zeit, heißt es, muffig und grau. Doch jetzt beweist uns Hörspielautor Hermann Bohlen, dass es ein Leben vor den großen subkulturellen Modernisierungsschüben gab. „Annäherung an die fünfziger Jahre“ heißt Bohlens skurrile Collage aus Tondokumenten dieser Epoche. Eine Blütezeit des Schulfunks und der Tiersendungen im Radio. Privat zeichnete man gern feuchtfröhliche Familienfeiern auf und spielte die Bänder später im „Club der Tonbandfreunde“ vor. Bohlen präsentiert die Fünfziger als akustischen Kontinent voller Überraschungen. Eine lebensgeschichtlich prall gefüllte Wundertüte (SWR 2, 21. August, 22 Uhr 05, Kabel UKW 107,85 MHz).

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