zum Hauptinhalt

Im RADIO: Dostojewski auf Entzug

Dostojewskis Besuch in Dresden als Radio-Feature, der Kampf der Nerds um die Informationsfreiheit, ein tödliches Duell von DDR-Veteranen: Was man im Radio nicht verpassen sollte.

Nachdem Dostojewski als Mittvierziger zum zweiten Mal geheiratet hat, reist er mit seiner jungen Frau nach Deutschland. Das Paar macht in der sächsischen Residenzstadt Dresden Station. Anna Dostojewskaja ist bezaubert, ihr Gatte leidet Höllenqualen. Dresden hat schöne Elbhänge, aber kein Spielcasino, das der süchtige Schriftsteller braucht wie ein Fisch das Wasser. Das Feature „Geliebtes Dresden“ von Peter Strauß stellt die Tagebücher der Dostojewski-Gattin aus jenen Tagen vor. Eine junge Ehe, die sofort in die Krise gerät. Eine Frau, die den Kampf gegen die Dämonen ihres Ehemanns aufnehmen muss (Kulturradio vom RBB, 4. Januar, 9 Uhr 05, UKW 92,4 MHz).

Während der heißen Tage des arabischen Frühlings sitzt der deutsche Netzaktivist Stephan Urbach pausenlos vorm Computer. Ein hochbegabter Nerd, den es in die Arena des politischen Kampfes verschlagen hat. Gemeinsam mit anderen schafft er eine digitale Öffentlichkeit für die ägyptische Protestbewegung. Das Feature „Das Hacker-Syndrom“ von Johannes Nichelmann erzählt von Urbachs Kampf um Informationsfreiheit. Die Konfrontation mit Gewalt und Sterben bleibt nicht ohne Folgen. Nach einigen Wochen hektischer Aktivität ist der Helfer suizidgefährdet und braucht selber Hilfe (Deutschlandradio Kultur, 4. Januar, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Die Kleinstadt Eggesin war in der DDR ein riesiger Militärstandort. Am Oderhaff gab es nur flaches Land und Kasernen, der Drill war berüchtigt. Im preisgekröntem Hörspiel „Im Inneren des Landes“ von Dirk Braun muss ein Mann eine Dienstreise nach Eggesin unternehmen. Vor gut einem Vierteljahrhundert hat er hier als Rekrut gelitten, nun trifft er auf einen damaligen Peiniger. Scheinbar sind die beiden Männer perfekt im neuen Deutschland angekommen, aber bald geht es nur noch um alte Wunden. Die Vergangenheit war nie vergangen. Ein tödliches Duell beginnt (Deutschlandfunk, 4. Januar, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Der russische Oligarch bevorzugt eine Nobelkarosse aus Westeuropa, aber das Volk fährt den einheimischen Lada. Der Lada ist noch immer das meistverkaufte Auto im Land, ein Anachronismus, eine Legende. In ihrem Feature „Lada“ erzählen Andreas Maus und Karmen Frankl vom russischen Alltag, indem sie vom Lada erzählen. Der Wagen rollt über die Straßen Moskaus wie durch die sibirischen Weiten. Er hat seinen Namen von einer altslawischen Liebesgöttin. Er ist nicht perfekt, aber gutmütig und zäh, mit anderen Worten, er ist wie das Land, das ihn hervorgebracht hat (Deutschlandfunk, 5. Januar, 20 Uhr 05).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false