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Im RADIO: Goebbelsschnauze und Jägerlatein

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten.

Im Jahr 1936 kommt ein junger Ire namens Samuel Beckett nach Berlin. Ein Künstler, der später durch seinen einzigartigen Blick auf Menschen und soziale Verhältnisse weltberühmt wird. In der Reichshauptstadt schwingt man Fackeln, isst am Sonntag gemeinsam Eintopf, im Radio spricht Goebbels. Beckett beobachtet und schreibt Tagebuch. Wie er die Nazis und ihr Volk wahrnimmt, davon erzählen Carola Veit und Bernd Kempker in ihrem Feature „Zwischen Nazis und Nofretete“. Berlin wird für Beckett zum Auslöser einer künstlerischen Wende. Der Sarkasmus des kommenden Nobelpreisträgers verdankt sich auch den deutschen Lektionen (Deutschlandfunk, 31. Oktober, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

Das Jahr 1958 ist inzwischen ein halbes Jahrhundert alt. „Atome, Raketen und Heisenbergs Weltformel“ hat Paul Stänner seine Lange Radionacht überschrieben, die dem deutschen Jahr 1958 gewidmet ist. Im Titel sind einige Eckpunkte des Erinnerungsprogramms schon benannt: Das Atom wird als Energiequelle der Zukunft gefeiert, erste Ostermarschierer machen auf seine Waffenfähigkeit aufmerksam und der Physiker Heisenberg ist mit der „Weltformel“ groß im Gespräch (Deutschlandradio Kultur, 1. November, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Als Orson Welles vor siebzig Jahren im Radio den Science-Fiction-Klassiker „Krieg der Welten“ inszenierte, da erlebte das Hörspiel den vielleicht größten Publikumserfolg seiner Geschichte. Eigentlich hatten Millionen Amerikaner damals auf NBC die populäre „Edgar Bergen Show“ gehört, aber während einer Pause schalteten sie zu CBS. Weil Welles sein Hörspiel als Live-Reportage tarnte, glaubte das Publikum an eine echte Invasion vom Mars und flüchtete in Scharen aus den Städten. Eine legendäre Episode aus der goldenen Zeit des Radios, an die Christian Blees mit seinem Feature „Mars Attacks“ erinnert (Deutschlandradio Kultur, 1. November, 18 Uhr 05).

Eigentlich kennt man Jäger heutzutage nur noch aus dem Märchen. Sie retten Großmütter vor bösen Wölfen, damit Kinder weiter an den Sieg des Guten glauben können. Aber wie sieht ein zeitgenössischer Jäger wirklich aus? Autorin Irmgard Maenner erzählt in ihrem Feature „Halali“ von Herren mit Landrovern und Zielfernrohren, die auch bei sechs Grad minus auf dem Hochsitz die Kunst des eisigen Schweigens beherrschen. Sie darf die perfekte Logistik während einer Treibjagd bewundern, begleitet einen Falkner und sein Adlerweibchen, assistiert beim Aufbrechen eines Wildschweins. Natürlich lässt sie sich auch eine Menge Jagdgeschichten in nüchternem Deutsch und wildem Latein erzählen (Deutschlandradio Kultur, 5. November, 0 Uhr 05).

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