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Im Radio: Helden zwischen allen Stühlen

Vor 90 Jahren wurde Walter Rathenau ermordet. Valerie Stiegele porträtiert den Politiker aus diesem Anlass fürs RBB-Kulturradio. In Joy Markerts Krimi "Die Chamissofalle" wird ein junger Mann ermordet, dessen Tod in Verbindung mit dem Werk des Schriftstellers steht.

Er ist die Hauptfigur in etlichen Romanen und Theaterstücken, auch Hollywood plant einen Film über sein Leben. Frühreifes Genie, Vater des Computers, Kopf der britischen Spionageabwehr im 2. Weltkrieg. Ein Homosexueller, den die barbarischen Gesetze seines Vaterlandes jung in den Tod trieben. Das Leben des britischen Mathematikers Alan Turing steckt voller Legenden. In seinem zweiteiligen Feature „Genie und Geheimnis“ porträtiert Autor Michael Engel einen exzentrischen Meisterdenker, der jene universelle Rechenmaschine erfand, die unserem Zeitalter seinen Namen gegeben hat (Deutschlandradio Kultur, 20. Juni, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz; Teil 2 am 21. Juni, 19 Uhr 30).

Weil in seiner Heimat die Revolution tobte, musste der französische Adelssohn Adalbert von Chamisso nach Preußen emigrieren. Er war Page der Königin und widmete sich später der Botanik. Berühmt geworden ist Chamisso als Schriftsteller, vor allem durch sein Märchen vom schattenlosen Peter Schlemihl. Im Krimi „Die Chamissofalle“ von Joy Markert wird ein junger Mann ermordet, dessen ganze berufliche Existenz um Chamisso kreiste. Eben hat er ein Buch über den Dichter beendet, nun liegt er tot in seiner Wohnung. Der Schlüssel zur Tat muss irgendwo in Chamissos labyrinthischem Werk verborgen sein (Deutschlandfunk, 23. Juni, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Vor neunzig Jahren wurde der deutsche Politiker Walter Rathenau im Berliner Grunewald ermordet. Ein politisches Attentat, das Auftakt zu einem Staatsstreich der Rechten sein sollte und als Fememord in die Geschichte einging. Das Feature „Ein Mann mit zu vielen Eigenschaften“ von Valerie Stiegele porträtiert Walter Rathenau als Held zwischen allen Stühlen. Er war Industrieller und Schöngeist, Tatmensch und Kulturkritiker, Millionär und Herzenssozialist. Ein Mann mit einem halben Dutzend Seelen in der Brust, der zu Lebzeiten ebenso viele Bewunderer wie Feinde hatte (Kulturradio vom RBB, 23. Juni, 9 Uhr 05, UKW 92,4 MHz).

Der amerikanische Musiker Bix Beiderbecke hat in den zwanziger Jahren den Cool-Jazz miterfunden. Beiderbecke spielte Kornett, ein heute vergessenes Blasinstrument, seine balladesken Soli klangen nach dem Wellenschlag des Mississippi und dem Schnaufen und Stampfen der alten Flussdampfer. Im Hörspiel „Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nord-Amerika“ von Ror Wolf reisen drei Männer auf so einem Dampfer und versuchen, sich an ihren alten Kumpel Bix zu erinnern. Sie wollen die Spreu vom Weizen trennen, die Legenden von der Wirklichkeit. Was sich im schwülwarmen Mississippi-Klima, eingelullt von den Rhythmen des Wassers und der Maschine, zunehmend als unmöglich erweist (SWR 2, 24. Juni., 18 Uhr 20, Kabel UKW 107,85 MHz).

In einem kleinen Pariser Hotel der vorletzten Jahrhundertwende geschehen grauenvolle Dinge. Schon der dritte Gast hat sich binnen kurzer Zeit in Zimmer 7 am Fensterkreuz erhängt. Man findet die Leichen mit verzücktem Gesicht und einer kleinen schwarzen Spinne im Mund. Ein Medizinstudent bietet an, das sonderbare Zimmer zu bewohnen und dem Spuk mit naturwissenschaftlicher Nüchternheit ein Ende zu bereiten. Das Kriminalhörspiel „Clarimonde“ von Uwe Schareck ist eine erlesene Schauergeschichte für Freunde des ganz und gar Mysteriösen. Wer mit Spinnen ein Problem hat, wird es an diesem Abend garantiert nicht loswerden (Deutschlandradio Kultur, 25. Juni, 21 Uhr 33).

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