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Im RADIO: Männer, wollt Ihr ewig leben?

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten

Immer mehr Sozialforscher sorgen sich um die Zukunft des Mannes. Weil Kommunikationstalent und Konfliktfähigkeit überall hoch geschätzt werden, sind die Bildungsversager heute überwiegend männlich. Männer bringen sich vier Mal häufiger um als Frauen und sterben im Durchschnitt sechs Jahre früher. Gleich zwei Radiosendungen widmen sich einer neuen Sicht auf das Geschlechterproblem. Aus dem Alltag der Gleichstellungsforschung erzählt Heike Ularich in „Neue Jungen braucht das Land“. Was kann Wissenschaft tun, wenn klassische männliche Lebenstrategien nicht mehr zu einer kompliziert gewordenen Gesellschaft passen? (Deutschlandradio Kultur, 23. August, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz). In seinem Feature „Der männliche Makel“ konfrontiert Heiner Dahl die zähen Klischees mancher feministischen Debatte mit einer Realität, in der Männlichkeit eher als Drama denn als Privileg erscheint (Deutschlandradio Kultur, 27. August, 19 Uhr 30).

Manche Familienbetriebe sind einfach interessanter. Etwa die Firma Schilkin, die an Berlins östlichem Stadtrand Schnaps herstellt. Gegründet 1932 von einem emigrierten Russen, in den Jahren der DDR ein Garant für akzeptabel schmeckende Spirituosen, heute ein Unternehmen, das neben manchem Gelegenheitsgesöff vor allem edelste Wodkas auf den Markt bringt. In ihrem Feature „Zarenwodka für die Grand Rapids“ hat Autorin Ulrike Bajohr die Schilkins porträtiert. Süffig wird die wechselvolle Geschichte einer Dynastie erzählt, die nicht unterging, weil Alkohol stets gebraucht wurde (Deutschlandfunk, 24. August, 19 Uhr 15).

Israel ist heute von Feinden umgeben, die nur durch eine hochgerüstete Kriegsmaschine in Schach gehalten werden. Das Feature „Die Einsamkeit des Siegers“ erzählt von einer Militarisierung im Inneren der israelischen Gesellschaft. Überall entdeckt Autor Jochanan Schelliem die Spuren einer Politik, die in den letzten Jahren vor allem auf Gewalt gesetzt hat. Die öffentliche Stimmung im Land ist zynischer geworden, der Alltag härter. Schelliem findet kritische Lagebeschreibungen in aktuellen Romanen und Theaterstücken. Glaubt man der Kunst, dann reichen die Existenzkonflikte des Landes tiefer, als die politische Klasse es wahrhaben will (Deutschlandfunk, 24. August, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

In Deutschlands nahe Zukunft entführt uns Dunja Arnaszus amüsantes Hörspiel „Etwas mehr links“. Vieles ist hierzulande beim Alten geblieben, aber eine wichtige Kleinigkeit hat sich in der Vision der Autorin doch entscheidend geändert. Der gewöhnliche Deutsche hat mittlerweile die Lust an Sex und Fortpflanzung komplett verloren. Dem möchte die Politik abhelfen, durch Zuschüsse für aphrodisische Lebensmittel und mit einer Broschüre, die den schönen Titel „Fortpflanzung – ich bin dabei“ trägt. Ein junges Paar versucht anhand der Broschüre doch noch seinen geschlechtlichen Auftrag zu erfüllen und muss erfahren, wie wenig Erotik und Bürokratie eigentlich zusammenpassen (Kulturradio, 26. August, 14 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

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