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Im RADIO: Menschen und Frösche

Was Sie im Hörfunk nicht verpassen sollten.

Die deutsche Journalistin Bettina Rühl hat viele Jahre in Afrika gearbeitet. Sie ist durch die Krisenzonen des Kontinents gereist und hat die Kreisläufe der Gewalt aus der Nähe beobachtet. Ihr Feature „Die Macht der Warlords von Mogadischu“ erzählt aus einem Land, dem die Rückkehr zu einer zivilen Ordnung nicht gelingen will. Seit 20 Jahren hat Somalia keine funktionierende Regierung mehr. Das Zentrum der Hauptstadt Mogadischu ist heute ein Ruinenfeld, durch das islamistische Milizen patrouillieren. Alle Versuche, Somalia von außen zu helfen, sind gescheitert. Rühl bilanziert eine trostlose Lage und sucht nach Gründen für Hoffnung (SWR 2, 23. März, 22 Uhr 05, Kabel UKW 107,85 MHz).

Von Arno Schmidt wissen wir, dass er zu grimmiger Ironie neigte. Der Mensch erschien Schmidt als durchaus kuriose Gestalt, seinen viel beschworenen Geist hat er einmal mit Holunderblüten verglichen. Das sind diese winzigen Gebilde, die ein paar Frühlingstage lang hübsch anzusehen sind und dann rasch vom Winde verweht werden. „Holunderblüte“ heißt denn auch Jan Philipp Reemtsmas Monolog, in dem ein Alter ego des großen Schriftstellers zum Reden gebracht wird. Eine ebenso geistreiche wie komische Kompilation aus Schmidtschen Texten, von Schauspieler Edgar Selge eindrucksvoll zu Gehör gebracht (SWR 2, 25. März, 22 Uhr 33).

Die Chance auf einen Hauptgewinn im Lotto, so haben Statistiker errechnet, ist etwa ähnlich hoch wie die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden. Alexa Hennings Feature „Vom Blitz getroffen“ interessiert sich für die letztere der beiden Unwahrscheinlichkeiten. Pro Jahr erleiden in Deutschland etwa zehn Menschen einen Blitzschlag. Welche körperlichen und seelischen Folgen hat so etwas? Im Feature berichten Überlebende und ihre Ärzte. Die Autorin besucht auch das europäische Blitzforschungszentrum in Salzburg, wo sich Wissenschaftler allerhand einfallen lassen, damit ihre Messanlagen regelmäßig vom Blitz heimgesucht werden (Deutschlandradio Kultur, 26. März, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Der Frosch ist eine interessante Größe im menschlichen Seelenleben. Unsere Beziehungen zu dem Tier sind dunkel und verworren, aber irgendwie doch recht intensiv. Der Frosch spielt die Hauptrolle in Märchenfabeln, er taucht häufig in der Werbung auf, er ist so etwas wie das Wappentier der ökologischen Bewegung. Wer einen Frosch zur rechten Zeit küsst, kann damit sein Glück machen. Im Radioessay Mensch und Frosch sucht Autor Bernd Hüppauf nach den Hintergründen einer starken Beziehung. Der Frosch ist uns biologisch fern, aber aus anderen Gründen sehr nah (SWR 2, 28. März, 22 Uhr 05).

Vor wenigen Jahren starb der Dichter Thomas Kling, der vielleicht der bedeutendste unter den zeitgenössischen Lyrikern Deutschlands gewesen ist. Ein gelehrter Poet, ein Forscher und Experimentator, ein Sprachmagier, der seine eigenen Texte auch großartig vorzutragen wusste. Ulrike Janssens Hörspiel „vogelherdrecherche“ ist aus dem Nachlass des Dichters entstanden. Ein Streifzug durch unveröffentlichte Manuskripte, Entwürfe und Notizbücher, dazu alte Bänder, auf denen die Liveauftritte des Künstlers dokumentiert sind. Annäherungen an einen ebenso intellektuell komplizierten wie sinnlich reichen Sprachartisten (Deutschlandfunk, 29. März, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

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