zum Hauptinhalt

Im RADIO: Vom grünen Hügel zum Ostrock

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten.

Im Radiokrimi „Wo viel Licht …“ von Oliver Bukowski ist das Glück der Auslöser furchtbarer Verbrechen. Ein Giftmischer treibt sein serielles Unwesen. Wie BKA-Profiler Paul Kerfinger herausfindet, hat er es auf Leute abgesehen, die im Leben bisher viel Glück gehabt haben. An der schwarzhumorigen Jagd auf einen mörderischen Neidhammel ist bald Kerfingers ganze Familie beteiligt. Um den Täter aus seinem Versteck zu locken, sind am Ende äußerst unkonventionelle Methoden nötig (Deutschlandfunk, 25. Juli, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

In Bayreuth wird wieder Musik gemacht. Die Festspiele 2009 beginnen mit „Tristan und Isolde“, inszeniert von Christoph Marthaler. Wer nicht zur handverlesenen Premierenprominenz gehört, darf die Aufführung immerhin live am Radio erleben. Zwar kann man nicht sehen, was der Meister des schmutzig-schrägen Theaters auf der ehrwürdigen Bayreuther Bühne anstellt, aber die Reaktionen des Publikums hat man doch aus erster Hand. Bravostürme oder Rufe nach Lynchjustiz? Robert Dean Smith singt den Tristan, Iréne Theorin die Isolde, Robert Holl ist König Marke (Kulturradio, 25. Juli, ab 15 Uhr 55, UKW 92,4 MHz).

Auch die härtesten Ganoven werden einmal alt und schwach. Eben hat man auf der Straße noch Faustkämpfe ausgetragen und ist der Polizei davongerannt. An kriminellen Einfällen herrschte kein Mangel, deshalb kam immer Bargeld ins Haus. Jetzt braucht man vielleicht eine künstliche Hüfte und ist für Nachtarbeit viel zu müde. In seinem Feature „Alte Ganoven“ lässt Autor Rainer Link einige schwere Jungs erzählen, wie das so ist mit dem Pensionsalter. Man hat nie Vorsorge betrieben und natürlich auch keinerlei Rentenansprüche erworben. Nun gehen die Heldengeschichten aus verklärter Jugendzeit nahtlos über in Klagen über die Härten eines trostlosen Alters (Deutschlandfunk, 26. Juli, 20 Uhr 05).

Im eindrucksvollem Feature „Ich bin kein Alien. Ich habe Down-Syndrom“ von Cornelia Braun erzählt eine Mutter, was es hieß, im Jahr 1955 in der Deutschen Demokratischen Republik ein Kind mit Down-Syndrom zur Welt zu bringen. Kein Schulbesuch möglich, keine Fördereinrichtungen vorhanden, der lebenslange Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt war die Regel. Dass sich die Zeiten so sehr geändert haben, hat viel mit dem Kampf couragierter Mütter zu tun, die um die individuellen Begabungen ihrer behinderten Kinder wussten. Im Feature kommen die Mütter zu Wort, aber auch Menschen mit Down-Syndrom. Jene, die den harten Kampf um eine eigene Sprache gewonnen haben, die nun sogar Texte und Gedichte schreiben und an einer Zeitschrift namens „Ohrenkuss“ mitarbeiten, die von Behinderten gemacht wird (Deutschlandfunk, 28. Juli, 19 Uhr 15).

Im Osten war André Herzberg ein Rockstar. Mit seiner Band „Pankow“ sang er einer jungen, sozialismusmüden Generation aus der Seele. Trotzdem war seine Karriere nach 1989 irgendwie zu Ende. Die gesamtdeutschen Charts klangen anders. Dabei erfreute Herzberg seine Fans noch immer mit guten Songs. „Wieder auf der Straße“ heißt das Feature von Henry Bernhard, das die Lebensgeschichte eines unkonventionellen Ostrockers erzählt. Mit erfrischender Melancholie berichtet Herzberg von seiner jüdisch-kommunistischen Familie, vom Leben in einer Diktatur, die auch antisemitische Neigungen hatte, von Aufschwüngen und Abstürzen in den Nachwendejahren (Deutschlandradio Kultur, 29. Juli, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false