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Im RADIO: Von Misstrauen zu Wahnsinn

Bomben auf Dresden, ein neues Drama von Moritz Rinke und Verschwörungstheorien. Was man im Radio in den nächsten Tagen nicht verpassen sollte.

Solveig besucht in London eine Artistenschule. Weil sie wenig Geld hat, wohnt sie in einem Heim für Obdachlose. In der Schule kämpft sie um die totale Beherrschung ihres Körpers, nach Schulschluss taucht sie ein in die Welt der Zügellosen, körperlich Verfallenen. Das autobiografische Hörspiel „Wir fallen nicht“ von Dunja Arnaszus erzählt in schöner Direktheit vom Lebenskampf einer jungen Frau. Einerseits scheint gerade jetzt die eigene Kraft unerschöpflich. Andererseits ist alles unendlich kompliziert: der Weg zum erträumten Beruf, die materielle Situation, das Ding mit den Männern (Kulturradio vom RBB, 13. Februar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Vor 70 Jahren wurde Dresden bombardiert. Die barocke Stadt verbrannte, zehntausende Menschen starben. „Brandstellen“ heißt die Lange Radionacht von Jochanan Schelliem, in der Augenzeugen und Nachgeborene erzählen. Wie man in Dresden vor und nach jener Nacht lebte, wie Bomberpiloten ihre Tat reflektieren und was deren Söhne für die Versöhnung tun. Auch in der Literatur hat der große Brand seine Spuren hinterlassen. Und noch immer streiten Historiker über die moralische Bewertung der Ereignisse (Deutschlandfunk, 14. Februar, ab 23 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Zwei Paare haben einen Wohnungstausch verabredet. Der Beruf verlangt einen Ortswechsel, alles hat sich gut gefügt, eine Win-win-Situation für moderne Jobnomaden. Nur die Schlüssel müssen noch persönlich übergeben werden. Aber aus dem kleinen Vierertreffen entwickelt sich eine große Existenzkomödie. In Wahrheit ist alles viel komplizierter, nicht nur der Ortswechsel, sondern auch die Paarbeziehung und das Leben überhaupt. Das neue Drama „Wir lieben und wissen nichts“ von Moritz Rinke gibt es nun in einer schönen Hörspieladaption (Deutschlandradio Kultur, 15. Februar, 18 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

Starb Paul McCartney schon 1966 bei einem Autounfall? War die NASA wirklich auf dem Mond? Gibt es Bielefeld tatsächlich? Das sind Fragen, die das Herz jedes Paranoikers höher schlagen lassen. Das Feature „Mythos Bielefeld“ von Christian Blees untersucht Geschichte und Gegenwart von Verschwörungstheorien. Mit Tempelrittern, Freimaurern, Illuminaten geht es in die Vergangenheit, heute ist das Internet der Humus für die Fantasien der Paranoiker. Wo endet Misstrauen, wann beginnt Wahnsinn? Und welche politischen Folgen hat unsere zähe Neigung zu Verschwörungstheorien? (Deutschlandfunk, 15. Februar, 20 Uhr 05)

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