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Im RADIO: Weisheit, Kraft und Trash

Rauschende Anlagen, schmutzige Welten: Was Sie diese Woche im Hörfunk nicht verpassen sollten.

Die Zukünfte, in die der amerikanische Science-Fiction-Autor Philip K. Dick seine Leser entführt, sind nicht nur extrem spannend, sondern immer auch irgendwie plausibel. Dicks Roman „Die drei Stigmata des Palmer Eldritch“ führt auf eine Erde, deren überhitztes Klima lebensfeindlich geworden ist. Die Eliten fliehen in die Antarktis, während von der Uno eine Besiedlung des Mars organisiert wird. Um solche Zumutungen aushalten zu können, gibt es raffinierte Psychodrogen, die den Menschen in eine Spielzeugwelt versetzen. Wer mehr über Dicks düstere Visionen erfahren will, sollte die zweiteilige Hörspielfassung seines Romans nicht verpassen (Deutschlandfunk, 25. August, 0 Uhr 05 / Teil 2 am 1. September, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Dank perfekt funktionierender Telefone kann die ganze Welt miteinander sprechen. Ein Häuflein Aufrechter will von den angesagten Kommunikationskanälen nichts wissen. Das schwört weiter auf rauschende Sendeanlagen und lange Dachantennen. Dieter Jandts Feature „Saigon bitte kommen“ führt in die Welt der Amateurfunker. Wie tickt die Gemeinde und was passiert, wenn passionierte Funker miteinander in leibhaftigen Kontakt kommen? (Kulturradio vom RBB, 25. August, 9 Uhr 05, UKW 92,4 MHz)

Wenn es beim Kämpfen nicht nur ums Siegen geht, sondern auch um die ästhetische Qualität, mit der ein Gegner bezwungen wird, dann reden wir von Kampfkunst. In Asien gehört sie zu den schönen Künsten. Auch in Deutschland gibt es Karate- und Kung-Fu-Meister, die schwarze Gürtel und ähnlich furchteinflößende Accessoires tragen. Peter Kaisers Lange Radionacht „Wege zu Kraft und Weisheit“ erkundet die Geheimnisse der asiatischen Kampfkunst. Experten sprechen von Friedfertigkeit und einer notwendigen Zähmung der Aggressionen. Kampfkunst ist Synthese von Geist und Energie, von Mystik und Akrobatik, von Spitzensport und Spiritualität (Deutschlandfunk, 25. August, ab 23 Uhr 05).

Eine im Dienst ergraute Biologielehrerin erlebt an ihrer Schule einen Amoklauf. Eine Kollegin wird dabei schwer verletzt. Es ist die beste Freundin der Biologielehrerin, die beiden Frauen haben zufällig ihre Stunden miteinander getauscht. Wie die Lehrerin diesen Schicksalschlag übersteht und am Ende sogar aus einer lange schwelenden Lebenskrise ausbrechen kann, erzählt Laila Stielers Hörspiel „Die Lehrerin“. Mit Drehbüchern für die Filme „Die Polizistin“ und „Die Friseuse“ hat Stieler sich als Expertin für speziell weibliche Formen des Umgangs mit schweren Konfliktlagen hervorgetan, ihre Lehrerin fügt diesen Geschichten ein beeindruckendes Kapitel hinzu (Kulturradio vom RBB, 26. August, 14 Uhr 04).

Der Trash ist am unteren Ende unserer Werteskala angesiedelt. Er ist billig produziert und nicht viel wert. Aber der Trash lässt sich davon nicht beirren. Er blüht und wächst und nimmt sich im Wertekeller alle nur denkbaren Freiheiten. Doch längst ist nicht alles, was Trash sein möchte, auch wirklich Trash. Markus Metz und Georg Seeßlen nennen ihr Feature „Trash“ im Untertitel eine „Liebeserklärung“. Der Streifzug durch eine schmutzig-bunte Welt trennt guten Trash vom schlechten Ramsch, holt eloquente Lobredner des Trash vors Mikrofon und bringt alte und neue Perlen der Trash-Kultur zu Gehör (Deutschlandfunk, 26. August, 20 Uhr 05).

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