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Im RADIO: Zwischen Kult und Klischee

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten

Seit 130 Jahren gibt es in Deutschland ein nationales Patentrecht. Wer etwas wirklich Neues erfunden hat, kann seinen Geniestreich vor unbefugter Nutzung schützen lassen. Im Feature „Monopol auf Zeit“ erzählt Autor Matthias Eckoldt von Geschichte und Gegenwart des deutschens Patentwesens. Da ist die Siemens AG, deren Gründer schon im 19. Jahrhundert auf ein strenges Patentrecht drängte und die noch heute die meisten Patente in Deutschland anmeldet. Auch die kleinen Tüftler, die regelmäßig beim Patentamt vorsprechen, kommen zu Wort. Etwa der Erfinder der Schokoladenschallplatte oder des klingenden Blumenstraußes. Und jene clevere Agentur, die Erfindungen aller Art aufkauft, um sie den Discountern als Produktideen für den Grabbeltisch anzubieten (Deutschlandradio Kultur, 24. Oktober, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

Der Krimi „Das römische Bad“ von Ralph Oehme beginnt mit einem Giftmord. Nichts Besonderes, denkt man, aber dann spielt der Ermordete einfach weiter mit. Während die Polizei am Tatort erste Vermutungen anstellt, kommentiert der Tote das Geschehen aus dem Jenseits. Natürlich weiß er zunächst alles besser als der ermittelnde Kommissar. Aber irgendwann mischen sich andere Stimmen aus dem Geisterreich ein, die ihre eigene Version von der Tat und den Hintergründen haben. Bis die Verhältnisse auch im Jenseits unheilbar verworren erscheinen (Deutschlandfunk, 27. Oktober, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Am Samstag ist es endlich so weit. Das finale Abenteuer der großen Potter-Saga kommt auf den deutschen Buchmarkt. Teilnehmer und Nichtteilnehmer des Hypes können am Abend des ersten Geschäftstages das informative Feature „Das 7. Buch Potter“ von Olaf Leitner hören. Der Autor erzählt, wie literarische Massenware einen großen gesellschaftlichen Wirbel produziert. Wirtschaft, Politik, Medien sind gleichermaßen beteiligt. Mit seinem Mikrofon ist Leitner sogar auf das streng bewachte Territorium der Großdruckerei Clausen & Bosse vorgedrungen. Dort lässt er sich berichten, mit welch gewaltigem logistischen Aufwand so ein Superseller in den Markt gehoben wird (Kulturradio, 27. Oktober, 19 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Immer mehr Sozialforscher sorgen sich um die Zukunft des Mannes. Weil Kommunikationstalent und Konfliktfähigkeit überall hoch geschätzt werden, sind Bildungsversager heute überwiegend männlich. Männer bringen sich viermal häufiger um als Frauen und sterben im Durchschnitt sechs Jahre früher. In seinem Feature „Der männliche Makel“ konfrontiert der Autor Heiner Dahl die zähen Klischees mancher feministischen Debatte mit einer Realität, in der Männlichkeit eher als Drama denn als Privileg erscheint. Was tun, wenn simple männliche Lebenstrategien nicht mehr zu einer kompliziert gewordenen Gesellschaft passen? (Deutschlandradio Kultur, 29. Oktober, 19 Uhr 30)

In der Stadt Mongopolis soll es nur noch perfekte Menschen geben. Die ehrgeizigen Bewohner haben den lieben Gott um Hilfe gebeten, aber der hat den heiklen Auftrag gleich an den Teufel weitergereicht. Keine Frage, dass nun statt Perfektion ein böses Chaos entsteht. Autorin Gisela Höhne hat das Hörspiel „Mongopolis“ gemeinsam mit den geistig behinderten Schauspielern des Berliner Theaters Rambazamba entwickelt. Unperfekte Schauspieler erzählen vom uferlosen Perfektionsdrang unserer Welt. Ein Phänomen, dass durchaus beängstigend wirken kann, aber hier mit Hilfe der Kunst einem befreienden Lachen ausgeliefert wird (Deutschlandfunk, 30. Oktober, 20 Uhr 10).

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