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Medien: In der Endrunde

„Toter Mann“, „Die Manns“ für Deutschen Fernsehpreis nominiert

Zwei Männer wissen schon, dass sie gewonnen haben, sie wissen, dass sie am 5. Oktober im Kölner Coloneum auf die Bühne gebeten werden und von Sandra Maischberger und Dirk Bach den „Deutschen Fernsehpreis 2002“ überreicht bekommen: Heinrich Breloer und Horst Königstein. Die Jury des Fernsehpreises fand ihr Dokudrama über das Leben der Schriftstellerfamilie Mann so überragend, dass sie extra eine neue Kategorie geschaffen hat: „Das Fernsehereignis des Jahres“. In dieser Kategorie läuft der ARD-Film „Die Manns“ außer Konkurrenz.

Ansonsten wurden am Donnerstagabend im ARD-Hauptstadtstudio lediglich die Nominierten in den 22 Kategorien bekanntgegeben. Die meisten Nominierungen – nämlich fünf – bekam der ZDF-Film „Toter Mann“ von Christian Petzold; unter anderem für Nina Hoss als weibliche Hauptdarstellerin. Auf Platz zwei (mit vier Nominierungen) kam der ZDF-Film „Hat er Arbeit?“. „Man merkt, dass beim ZDF-Fernsehspiel kontinuierliche Arbeit geleistet wird“, kommentierte die stellvertretende Jury-Vorsitzende Klaudia Brunst die Platzierung. Der öffentlich-rechtliche Konkurrent ARD räumte dagegen in den Kategorien „Dokumentation“ und „Reportage“ ab: und zwar gleich alle sechs Nominierungen.

Von seiner schwächsten Seite hat sich das Fernsehen nach Ansicht des Jury-Vorsitzenden Lutz Hachmeister bei den Unterhaltungsshows gezeigt. Sein Rat: Die Sender sollten sich wieder „an die große Abendunterhaltung mit eigenen Konzepten“ rantrauen. So aber konnte es der mal als Punk, mal als Popper verkleidete Oliver Geissen mit seiner „80er-Jahre-Show“ in die Endrunde schaffen – obwohl das Bemerkenswerte an der Sendung eher ihre Einschaltquote als ihre Originalität war. Und selbst TV-Berlin, sonst für sein Programm belächelt, hätte seinen n um ein Haar auf der Nominierungsliste für eine prestigereiche Fernsehauszeichnung wiedergefunden. Um ein Haar: Denn nach der Pleite von TV-Berlin ist Barbara Schöneberger mit ihrer Sendung „Blondes Gift“ aus dem Programm des Berliner Lokalsenders zu den Öffentlich-Rechtlichen abgewandert. Und jetzt steht eben in der Klammer hinter dem Sendungsnamen, der in der Kategorie „Unterhaltung“ unter die letzten drei kam: WDR.

Das Überraschendste bei der gestrigen Bekanntgabe der Nominierten war aber, dass einer nicht genannt wurde: Harald Schmidt. Das gab es beim Deutschen Fernsehpreis noch nie; sei vier Jahren wird er von ARD, ZDF, Sat 1 und RTL gestiftet. Nicht, dass die Juroren würdige Nachfolger für ihn gefunden hätten. „Schmidt tritt gewissermaßen gegen sich selbst an“, erklärte Lutz Hachmeister sein Fehlen, „und in dem Jahr ist er nicht besser geworden“. Barbara Nolte

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