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Medien: In Eigenregie

Jürgen Doetz lässt sich nicht gerne sagen, das Privatfernsehen zeige zu viel Gewalt. „Nach dem Amoklauf von Erfurt haben viele Politiker mit dem Finger auf uns gezeigt“, klagte der Präsident des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation am Dienstag in Dresden.

Jürgen Doetz lässt sich nicht gerne sagen, das Privatfernsehen zeige zu viel Gewalt. „Nach dem Amoklauf von Erfurt haben viele Politiker mit dem Finger auf uns gezeigt“, klagte der Präsident des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation am Dienstag in Dresden. Die Verstöße der Privatsender gegen den Jugendschutz seien minimal. Forderungen, die Landesmedienanstalten müssten die Ausstrahlung jugendgefährdender Filme verbieten dürfen, wies Doetz zurück. Die Sender wollen selbst abwägen, was man Jugendlichen zeigen kann. Die entsprechenden Regelungen im Entwurf des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags begrüßte Doetz. Der Entwurf sieht vor, die Freiwillige Selbstkontrolle der Privaten zu Lasten der staatlichen Kontrolle aufzuwerten. Demnach dürften die Landesmedienanstalten erst nach der Filmausstrahlung Verstöße anzeigen. Ihr Prüfrecht vorab würde entfallen.

Nach dem Amoklauf in Erfurt hatte Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) gezweifelt, ob eine Selbstkontrolle wirklich ausreicht und die Vorschriften nicht verschärft statt gelockert werden müssten. Doetz warf Gabriel gestern Populismus vor und forderte ihn auf: „Stellen Sie Strafanzeige, wenn Sie glauben, bei uns fände Gewaltverherrlichung statt.“ Sollte die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen nicht aufgewertet werden, drohte Doetz, das Gremium aufzulösen. „In seiner jetzigen Form dient es vielen Sendern nur als Alibi.“ Bei einer Aufwertung der Selbstkontrolle seien die Privaten aber bereit, ihren Jugendschutzbeauftragten mehr Geld zu geben.Ralf Geissler

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