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Besucher der Internetkonferenz Re:publica sitzen am 08.05.2013 in Berlin mit ihrem Laptop auf den Knien nebeneinander.

© dpa

Internetkonferenz: Das große Thema der re:publica ist die Freiheit im Netz

Nächste Woche findet in Berlin die re:publica statt, Europas größte Konferenz rund um das Web 2.0. Zum ersten Mal teilen sich die Veranstalter die "Station Berlin" mit der Media Convention, die ebenfalls zu Vorträgen über die Zukunft der Medien einlädt. Eine Zusammenfassung der Programme.

Blogger, Netzpolitik-Aktivisten und Besucher mit Geschäftsideen für das Web 2.0. Sie alle treffen sich in der nächsten Woche von Dienstag bis Donnerstag in der "Station Berlin" beim Gleisdreieck. Dem Veranstaltungsort der re:publica. Angefangen als Szenetreffen im Jahr 2007 hat sich die Internetkonferenz zu einem Event entwickelt, das in diesem Jahr mehr als 7000 Gäste anziehen soll. Das große Thema wird nach der NSA-Affäre die Freiheit im Netz sein.

Programm der re:publica

Der Schwerpunkt "Überwachtes Netz" soll nach den Enthüllungen von Edward Snowden die aktuellen Entwicklungen in der Debatte zur Online-Überwachung aufzeigen. Die Wikileaks-Anwältin Sarah Harrison wird in diesem Zusammenhang über Erfolge und Risiken für Whistleblower berichten, und Internetaktivisten wie Jacob Appelbaum (TOR Project) und Jilian York (Electronic Frontier Foundation) werden dem Publikum Verschlüsselungstechnologien vorstellen. Zudem können die Gäste Techniken und Tools zur digitalen Selbstverteidigung lernen - zum aktiven Widerstand gegen Datenkraken.

Um sich auch international über die derzeitige Netzpolitik auszutauschen, versammelt das Global Innovation Gathering 70 Menschen aus aller Welt. "Wir müssen uns einfach darüber verständigen, was in der digitalen Welt alles passiert. Es geht nämlich jeden etwas an", sagt Andreas Gebhard, Geschäftsführer der re: publica. Deswegen wird an den drei Konferenztagen darüber diskutiert, wie Technologien allgemein und das Internet im Besonderen alle gesellschaftlichen Bereiche umkrempeln - oder bereits umgekrempelt haben. Allfällige Fragen lauten: Wie verändert sich unser Leben mit twitternden Kühlschränken? Wen erreichen Wissenschaftler wirklich, wenn sie über Gentechnik und Homöopathie bloggen? Fahren wir in 30 Jahren noch selbst Auto? Und inwieweit bietet das Netz die Möglichkeit zur sexuellen Revolution? 350 Veranstaltungen stehen im Zeitplan. 18 Bühnen werden aufgebaut.

Darüber hinaus geht es bei der diesjährigen re:publica um netzpolitische Themen wie eine digitale Agenda, die Vorratsdatenspeicherung und das Urheberrecht. Unter den 500 Referenten werden unter anderem die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger, der Blogger und Autor Sascha Lobo, die Big-Data-Expertin Yvonne Hofstetter und der Popstar David Hasselhoff sein, der das Manifest #digitalfreedom vorstellen wird.

Programm der Media Convention

Auch die Media Convention - einer Plattform der Medienwirtschaft - wird sich um reine Internet-Themen wie eine digitale Agenda für Deutschland kümmern. Die Veranstaltung mit 80 Referenten konzentriert sich aber verstärkt auf die Entwicklung der traditionellen Medien. Nach dem Ende von "Wetten, dass.." wird beispielsweise darüber debattiert, wie junges, innovatives, modernes Fernsehen aussehen kann - und wie die Sender auf die Konkurrenz aus dem Netz reagieren können und müssen. Stichwort Qualitätsfernsehen. Social TV. Streaming-Revolution.

Zum Verhältnis zwischen Print- und Onlinejournalismus gibt es ebenfalls eine Veranstaltung: "Kapuzen auf! Über Hoodie-Journalismus, Blätterrauschen und andere Neuigkeiten im Pixelwald". Anlass ist, dass Journalisten vor einigen Wochen auf Twitter und Facebook Selbstportraits in Kapuzenpullis hochgeladen haben. Sie solidarisierten sich dabei mit Stefan Plöchinger, dem Chef von sueddeutsche.de.der bei der Diskussion in der "Station Berlin" unter anderem dabei sein wird. Die Solidaritätswelle war eine Reaktion darauf, dass der Chef von süddeutsche.de in die Chefredaktion der SZ aufsteigen sollte und sich Printkollegen querstellten. So wie die re:publica reagiert die Media Convention auch auf die Snowden-Enthüllungen und beschäftigt sich mit dem Zustand der Pressefreiheit in Deutschland und den USA.

„Indem beide Veranstaltungen zeitgleich an einem Ort stattfinden, wollen wir versuchen, die Kluft zwischen den klassischen Medien und der digitalen Welt ein Stück weit zu schließen“", sagt Elmar Giglinger, Geschäftsführer des Medienboard Berlin-Brandenburg. Ausrichter der Media Convention. Um sich die Umsetzung dieses Idee anzuschauen, müssen ein Auszubildender oder Studierender für die dreitägige Konferenz re:publica 90 Euro und bei der Media Convention 50 Euro pro Tag zahlen, ein nicht-ermäßigtes Kombi-Ticket kostet 260 Euro und ein Business-Gesamtpaket 590 Euro. "Wir hoffen, in diesem Jahr zum ersten Mal nicht im Minus zu sein, aber abgerechnet wird am Schluss", sagt Andreas Gebhard.

Wen die Veranstalter gerne im Programm gehabt hätten - aber nicht haben? Die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff, den Internet-Minister Alexander Dobrindt - und natürlich ihn. Den Whistleblower Edward Snowden.

Mehr Informationen finden Sie unter http://re-publica.de und http://mediaconventionberlin.com.

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