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Internetkonferenz in Berlin: Social Media Week erwartet 5000 Besucher

Facebook, Twitter und das Web 2.0 stehen im Mittelpunkt der Social Media Week Berlin. In über 50 Veranstaltungen diskutieren Experten,Blogger und Nerds über das Internet und seine Wirkung auf den Alltag. Ein Vorabbericht.

Sie ist wieder da: Die Social Media Week kommt nach gut anderthalb Jahren zum zweiten Mal in die deutsche Hauptstadt. Der Tagesspiegel ist offizieller Partner. Unter dem Motto "Realitätscheck – Social Media in Kultur, Gesellschaft und Business" sprechen Kommunikationsprofis, Web-Experten und Blogger fünf Tage lang in über 50 Veranstaltungen stadtweit und im Netz mit dem Publikum über die Rolle von Facebook, Twitter & Co für unser Leben – auch außerhalb der sozialen Netzwerke.

Dabei liest sich das Programm der Woche wie ein Best-Of der Social-Media-Themen dieses Jahres. Gleich in mehreren Panels der Veranstaltung geht es etwa noch einmal um die sogenannten „Facebook-Revolutionen“, die Umstürze im Frühjahr in der arabischen Welt: Ob der arabische Frühling tatsächlich als perfektes Gegenbeispiel für die Behauptung gelten kann, dass das Internet vermeidlich wenig Bezug zur Wirklichkeit habe, wird unter anderem auf einer Online-Konferenz der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit diskutiert werden. Ronald Meinardus ist Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika bei der Stiftung. „Mich interessiert die Frage, welche Rolle Social Media in der Zeit nach Mubarak spielen kann“, sagt der ehemalige Journalist auf der Seite der Veranstalter und fragt: „Wie können Twitter und Co genutzt werden, um Institutionen zu verändern und zu demokratisieren?“

Dieser etwas weiter gefasste Ansatz spiegelt sich auch im restlichen Programm der Social Media Week wider: „Wo fängt Öffentlichkeit an und wo hört sie auf?“, fasst Sprecher Rico Valtin das Interesse der Berliner Social Media Week zusammen. Bei dem Treffen in Berlin bekomme daher – anders als an den elf anderen Standorten weltweit, an denen die Veranstaltung zeitgleich stattfindet – der in Deutschland wichtige Datenschutz eine gehobene Stellung. Auch andere Gefahren sind speziell in Berlin ein Thema: Identitätsklau und Persönlichkeitsrechtsverletzungen. Dabei geht es längst auch um Wirtschaftskriminalität. Denn für immer mehr Unternehmen gehört das Vernetztsein und die Kommunikation über Facebook und Twitter zum guten Ton – ein Thema, dass auf der Social Media Week auch juristisch erörtert werden wird.

Das Treffen zeigt aber auch im positiven Sinn, wie das Internet allmählich immer größere Brücken zum Leben abseits der Bildschirme schlägt. „Crowd“ – zu deutsch „Masse“ – heißt ein anderes Zauberwort, das auf der Social Media Week ein Thema ist. Gemeint ist, dass über das Netz gesammelt werden kann: egal ob Wissen, Kontakte oder Geld. Ein besonderes Thema ist daher auch das sogenannte Crowdfunding: Anonyme Internetnutzer sammeln Geld für die gute Sache. Auf der Plattform www.indiegogo.com können Nutzer Projekte mitfinanzieren, so zum Beispiel einen Dokumentarfilm über den sexuellen Missbrauch an amerikanischen Kindern und Menschenhandel in den USA.

Für eher lokal Interessierte dürfte ein Thema spannend sein, dass sonst ein wenig aus dem Rahmen fällt: „Wahl digital“ heißt es am Dienstag um 13 Uhr, wenn wahlversierte Werber mit Politikern über den zurückliegenden Online-Wahlkampf um das Berliner Abgeordnetenhaus diskutieren. Dann wird sich vielleicht auch abschließend sagen lassen, wer Berlins Social-Media-Bürgermeister ist.

Die Veranstalter erwarten über 5000 Besucher. Alle Workshops, Vorträge und Podiumsdiskussionen sind kostenlos. Interessenten müssen sich für die Veranstaltungen nur online anmelden.

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