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Medien: „Jerusalem Post“ wechselt den Besitzer

Die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“ und das Nachrichtenmagazin „Jerusalem Report“ sind von der Hollinger International Inc. an das israelische Medien-Unternehmen Merkazei Tikshoret und den größten kanadischen Zeitungsverlag CanWest Global Communication verkauft worden.

Die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“ und das Nachrichtenmagazin „Jerusalem Report“ sind von der Hollinger International Inc. an das israelische Medien-Unternehmen Merkazei Tikshoret und den größten kanadischen Zeitungsverlag CanWest Global Communication verkauft worden. Zuvor hatte der israelisch-amerikanische Medienzar Haim Saban (in Deutschland bei der Pro 7 Sat 1Media AG engagiert) als aussichtsreicher Kaufinteressent gegolten.

Bei der „Jerusalem Post“ handelt es sich trotz ihrer geringen Auflage um ein Prestigeobjekt, nämlich eine der ehemals angesehensten Zeitungen im gesamten Nahen Osten. Das Blatt diente während Jahrzehnten insbesondere den der Landessprache Hebräisch nicht mächtigen Auslandskorrespondenten als wichtigste Informationsquelle, bis das ursprünglich linksliberale Blatt 1989 von der praktisch bankrotten Histadrut-Gewerkschaft an Hollinger für einen Spottpreis verkauft wurde. Hollinger-Chef Conrad M.Black und namentlich sein Stellvertreter F.David Radler verordneten der Zeitung einen scharfen nationalistischen Rechtskurs und entließen die beiden legendären (ursprünglich deutschsprachigen) Co-Chefredakteure Erwin Frenkel und Arie Rath. Erst seit Ariel Sharons Machtantritt als Ministerpräsident mäßigte sich der aggressive Ton der „Jerusalem Post“ etwas, so dass deren nationalkonservativer Kurs heute ziemlich genau der Mehrheit der öffentlichen Meinung in Israel entspricht. Eli Asur, der 45-jährige Besitzer der israelischen Merkazei Tikshoret (Medien-Zentren), der künftig 50 Prozent der „Post"-Aktien hält, soll auf den künftigen redaktionellen Kurs des Blattes keinen Einfluss nehmen.

Das Gleiche wird auch von der jüdisch-kanadischen Verlegerfamilie Asper gesagt, die CanWest beherrscht, die ihrerseits die Hälfte der „Jerusalem Post“- Gruppe erworben hat. Familienoberhaupt Izzy Asper verfügt über namhafte Investitionen in Israel und soll die „Post“ nicht zuletzt als Stimme für die Juden im Ausland verstehen. Haim Saban wiederum versucht, in Israel, wo er aufgewachsen ist, geschäftlich Fuß zu fassen. Er könnte bei der Neuverteilung der Lizenzen für den zweiten kommerziellen Fernsehkanal mit zum Zuge kommen.

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