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Medien: Juckpulver im Trikot

ARD und ZDF wieder gemeinsam bei der Tour de France 2003

Vor 100 Jahren als Werbeveranstaltung für eine Automobilzeitschrift entstanden, ist die Tour de France heute das berühmteste Radrennen der Welt und mit sechs Millionen Fernsehzuschauern allein in Deutschland ein echtes sportliches Großereignis. Besonders spannend wird es dieses Jahr durch das überraschende Comeback von Jan Ullrich, auf dessen Zweikämpfe mit dem viermaligen Tourgewinner Lance Armstrong alle Fans hoffen. Obwohl derzeit noch nicht klar ist, für welches Team der 29-jährige Ullrich überhaupt starten wird, da sein Rennstall Coast vom Weltverband wegen nicht gezahlter Gehälter suspendiert wurde. Doch auch das Team Telekom mit seinem Top-Fahrer Erik Zabel und die Radprofis vom Team Gerolsteiner sorgen bei der 90. Tour für Aufmerksamkeit.

Seit 1999 bereiten ZDF und ARD die Frankreich-Rundfahrt in enger Kooperation vor. Während den Kern der Berichterstattung in bewährter Form der Sender France Télévision übernimmt, sorgen die Deutschen mit 50 Mitarbeitern und sechs Kamerateams für ein aufwändiges Drumherum. So gibt es jeden Tag vom 5. bis zum 27. Juli einen Blick auf Form und Stimmung der Fahrer, auf die Tagesstrecke, die touristischen Sehenswürdigkeiten und die Wetterlage. Die Rennsituationen werden grafisch aufbereitet, die legendären Bergetappen dreidimensional animiert. Am Ende jeder Etappe folgen ausführliche Analysen (die für die ARD unter anderem Rudi Altig übernehmen wird), Interviews und die Siegerehrung.

An den meisten Renntagen beginnen die Übertragungen um 13 Uhr und dauern bis zirka 18 Uhr. „Die Programmdirektoren von ARD und ZDF haben ihr Programm freundlicherweise für die Tour leergefegt“, freut sich ZDF-Sportchef Wolf-Dieter Poschmann, der am Donnerstag mit seinen Kollegen von der ARD das Sendekonzept in Hamburg vorstellte. Bei der Frage, was sich die beiden Sender die Tour kosten lassen, hielt man sich bedeckt. Nur Werner Zimmer, ehemals stellvertretender SR-Intendant, der für die ARD das Rennen koordiniert, deutete an: „So viel wie ein Champions-League-Spiel.“ Zimmer berichtete von der Zusammenarbeit der beiden Konkurrenzsender, dass man sich „zehn Prozent Freiraum ließ, um noch ein bisschen gegeneinander tricksen zu können".

Erstmals greift das ZDF das Radsportereignis auch in seinem Kinder- und Jugendprogramm auf und präsentiert zusammen mit dem Kinderkanal und dem Bund Deutscher Radfahrer unter dem Motto „Voll auf Tour – Dein Draht zum Rad“ Hintergrundinformationen, Geschichten, Tipps und Anekdoten rund um das Sportgerät. So erzählt „Voll auf Tour“ etwa, wie sich im Jahr 1904 die Konkurrenten bei der Tour de France Schlafmittel ins Essen und Juckpulver ins Trikot streuten.

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