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Medien: Kanzler und Kandidat: USA: Der Showdown ums Weiße Haus

In den USA haben Fernseh-Debatten ("Debates") zwischen dem Präsidenten und seinem Herausforderer eine lange Tradition. Im Oktober 1960 fing sie an, da duellierten sich der Republikaner Richard Nixon und der Demokrat John F.

In den USA haben Fernseh-Debatten ("Debates") zwischen dem Präsidenten und seinem Herausforderer eine lange Tradition. Im Oktober 1960 fing sie an, da duellierten sich der Republikaner Richard Nixon und der Demokrat John F. Kennedy vor den Augen der Nation. Und in eben diesem Jahr zeigte sich gleich, welchen Einfluss die "Debate" auf das Wahlergebnis haben kann: Zuschauer, die die Auseinandersetzung am Bildschirm verfolgt hatten, waren zumeist der Überzeugung, Kennedy habe die bessere Figur gemacht. Radiohörer hingegen hielten Nixon für den besseren Kandidaten - Kennedy wurde am Ende mit hauchdünnem Vorsprung Präsident, was in erster Linie auf das TV-Duell zurückgeführt wurde.

Seither werden die Debatten, zu der eine so genannte Debattenkommission jeden Bewerber mit Umfragewerten über 15 Prozent einlädt, immer von Meinungsumfragen flankiert. Anschließend streiten Experten darüber, wer in der Diskussion die bessere Figur gemacht habe. Aber manchmal liegen die Analysen auch falsch: 1988 zum Beispiel, als 100 Millionen Zuschauer das erste von drei Duellen zwischen Michael Dukakis und George Bush senior live am Bildschirm verfolgten, ergab eine Blitzumfrage des ausstrahlenden Senders ABC: 46 Prozent hielten Dukakis für den Gewinner, 36 votierten für Bush. Bekanntlich machte Bush am Ende das Rennen

Die Vorbereitung auf ein solches Rededuell gleicht der auf einen Boxkampf um den WM-Titel. Die Redner werden über Monate hinweg professionell gecoacht, damit sie in der Lage sind, die Attacken des Gegners spontan und überzeugend zu parieren. Vor der Debatte 2000 geriet sogar ein Videoband, das George Bush junior bei einem Debattier-Training zwischen Fitnessgeräten in seinem Keller zeigte, in die Hände seines Kontrahenten Al Gore - genützt hat es dem Demokraten aber offenbar nichts.

Heiko Dilk

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