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Medien: Kerngeschäft Zeitung

„FAZ“ gibt Businessradio auf, verkauft Verlage, hält an „FAS“ fest

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) will sich radikal von den „Randbereichen“ des Zeitungsgeschäfts trennen. Der designierte Aufsichtsratsvorsitzende der FAZ GmbH, Wolfgang Bernhardt, verkündete am Mittwoch im eigenen Blatt drastische Schnitte: Das FAZBusinessradio werde bereits im November komplett eingestellt, die Buchverlage DVA, Kösel und Manesse sollen langfristig abgestoßen werden, die beiden Online-Angebote des Blattes werden zusammengelegt. „Es geht bei uns – wie bei anderen – um die Verabschiedung von Randbereichen und die Bündelung der Kräfte auf das Kerngeschäft“, begründete Bernhardt die Pläne. Es bestehe „kein Zweifel, dass wir uns auf einem schwierigen und steinigen Weg befinden“. Die Probleme werde man „mit Bordmitteln und ohne fremde Hilfe“ und sicherlich „ohne falsche Freunde von außen“ bewältigen. Ihre Unabhängigkeit sei das größte Kapital der Zeitung. Bernhardt betonte, dass die FAZ trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage schuldenfrei sei und auch zum Jahresende 2002 keine Bankschulden haben werde. Die FAZ hatte 2001 ein Minus von 27 Millionen Euro erwirtschaftet.

Dementiert hat der designierte Aufsichtsratschef das angeblich bevorstehende Aus für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS). Die Sonntagszeitung befinde sich „in einer Anlaufphase, die Geld kostet“, zähle aber zum unmittelbaren Kerngeschäft und sei ein hochwertiges Produkt. Das Prinzip, die Leitung des Hauses auf mehrere Herausgeber zu verteilen, werde nicht aufgegeben: „Kein Zweifel, Kollegialität ist immer schwieriger als „Alleinherrschaft“, aber sie ermöglicht (. . .) Lösungen, die sich sehen lassen können und Bestand haben.“

Zudem verkündete Bernhardt das Aus für das komplette FAZ-Businessradio. Dass die Standorte München und Frankfurt aufgegeben werden, hatte die „FAZ“ bereits bestätigt, über die Zukunft der Mantelredaktion in Berlin war nach außen hin bis zuletzt nicht entschieden. Bernhardt sagte jedoch am Mittwoch: „Wir werden uns von den FAZ-Businessradios veranschieden, in der einen oder anderen Form. In München vollzieht sich das Ende Oktober (. . .), in Frankfurt und Berlin im Laufe des Monats November.“ Die beiden Internet-Auftritte FAZ.net und FAZ.de sollen zu einem Angebot verschmolzen werden, das teilweise kostenlos sein soll. dpa/Tsp

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