zum Hauptinhalt
ARD-Komödie

© ARD

Komödie: Zwischen zwei Frauen

Dietmar Bär spielt in der ARD-Komödie „Theo, Agnes, Bibi und die anderen“ einen Mann mit Doppelleben. Eine Rolle, die dem Schauspieler wie auf den Leib geschrieben scheint.

Trucker Theo (Dietmar Bär), der mit seinem Lastwagen zwischen Hamburg und Schweden pendelt, hat sich sein Doppelleben schön zurechtgelegt. An beiden Stationen wartet ein angenehmes Zuhause: jeweils eine hübsche Frau und eine reizende Tochter, Kohlrouladen mit Speck zum Feierabend, ein schmucker Oldtimer sowie Freunde, die er im Armdrücken besiegen kann. Fröhlich singt Theo hier wie dort unter der Dusche: „Meine Welt ist bunt – ich bin ein Vagabund.“ Eine hübsche Reminiszenz übrigens an Sänger Fred Bertelmann, von dem der Fünfziger-Jahre-Evergreen „Der lachende Vagabund“ stammt. Im Film kann so viel zufriedene Selbstgewissheit, mit der Autor Lothar Kurzawa und Regisseur Kaspar Heidelbach ihren Helden Theo ausstatten, nicht gut gehen.

Seine Frau Agnes (Anna Loos) und seine Geliebte Bibi (Ingar Sigvardsdotter) wissen nichts voneinander – vorerst. Für beide ist Theo ein freundlicher, fürsorglicher Ehemann und (Stief-)Vater, denn Bibis Tochter Sara stammt von einem anderen Mann. Allerdings ist Bibi wieder schwanger, diesmal angeblich von Theo. Das lustige Doppelleben des lebensfrohen Truckers fliegt auf, als Agnes bei der Suche nach dem Handy Fotos in Theos Brieftasche findet, die gleich zwei glückliche Familien zeigen.

Nun folgt bei der Komödie „Theo, Agnes, Bibi und die anderen“, die der NDR gemeinsam mit dem schwedischen Fernsehen produzieren ließ, kein Eifersuchtsgetöse, sondern ein harmloses Versteckspiel. Agnes arrangiert einen Urlaub in Bibis Wohnort, dem putzigen schwedischen Örtchen Karlstad. Die beiden Frauen lernen sich kennen und bringen Theo damit gehörig ins Schwitzen.

Es ist ein Film wie geschaffen für Dietmar Bär, dem man die Figur des untreuen, aber nicht unsympathischen Ehemannes und Geliebten gerne abnimmt. Theo ist trotz seiner biederen Wankelmütigkeit eine Variation des guten, wenn auch nicht perfekten Kerls, den Bär im Fernsehen zu spielen pflegt. Dabei sagt der Schauspieler, dass er gerne mal auf „der dunklen Seite der Macht“ spielen würde. Auf eine solche Rolle muss er vorerst warten, denn ein Bösewicht ist dieser Theo nicht. Natürlich hat er es sich bequem und selbstgefällig eingerichtet, aber dass er beide Frauen liebt und sich auch deshalb nicht entscheiden kann, weil er weder Agnes wehtun noch Bibi mit dem gemeinsamen Kind im Stich lassen will, das nimmt man ihm ab.

Etwas überraschender handelt dagegen Agnes: Wieso sie ihr Wissen um Theos Doppelleben erst einmal für sich behält, trotz ihres Ärgers so abgeklärt und selbstlos reagiert, erschließt sich erst ganz am Ende, in einer scheinbar nebensächlichen Geste. Die Motive mit einer beiläufigen Pointe offenzulegen, das ist keine leichte Aufgabe für Anna Loos. Einerseits wirkt ihre Agnes ernst und ehrlich getroffen, andererseits darf es nicht zu offensichtlich sein, dass sie noch ein eigenes Geheimnis für sich bewahrt. Ansonsten wäre der Überraschungseffekt nur halb so viel wert. Nebenbei: Die ungewöhnliche Kombination Bär/Loos erinnert an die ersten Folgen des Kölner „Tatort“-Gespanns Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär), in denen Anna Loos die Sekretärin der beiden Kommissare spielte.

Autor Kurzawa („Der Mann im Strom“) und Regisseur Heidelbach („Das Wunder von Lengede“), die gemeinsam auch für die Fußball-Komödie „Nie mehr Zweite Liga“ drehten, erzählen diese Dreieckspatchworkgeschichte lässig und mit der gebotenen Nachsicht gegenüber menschlichen Schwächen.

„Theo, Agnes, Bibi und die anderen“, ARD, 20 Uhr 15

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false