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Konferenz: Die Spiele sind eröffnet

Lange raus aus der Schmuddelecke: Die Deutschen Gamestage bringen Entwickler, Künstler und Investoren in Berlin zusammen.

Mit viel Selbstbewusstsein wurde am Dienstag die internationale Computerspieleentwicklerkonferenz „Quo Vadis“ und mit ihr die „Deutschen Gamestage 2013“ in Berlin eröffnet. Die breite Brust der Branche verwundert nicht, ist die Computerspielindustrie doch ein wachsender Wirtschaftsfaktor in Deutschland und Berlin für Start-ups ein spannendes Pflaster. Bei Spielen für Internetbrowser und Game-Apps für mobile Endgeräte ist die Hauptstadtregion ganz vorn dabei. Doch auch im Bereich der aufwendig produzierten sogenannten AAA-Spiele für Konsolen und PCs hat Berlin in den vergangenen Jahren einige renommierte Entwickler und Produzenten hervorgebracht. Mit Björn Böhning, Leiter der Berliner Senatskanzlei, und Ernst Burgbacher, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, waren daher zwei Vertreter der Politik da, um der Branche ihre Unterstützung zuzusichern.

Aber das Selbstvertrauen und der Optimismus, die im ausverkauften Café Moskau, dem Veranstaltungsort der „Quo Vadis“, zu spüren waren, haben noch einen weiteren Grund. Die gesellschaftliche Anerkennung für Computerspiele ist spürbar gestiegen, seitdem das Medium für Bildungszwecke entdeckt wurde und mit Tablet-PCs und Smartphones immer breitere Bevölkerungsschichten erreicht. „Games sind raus aus der Schmuddelecke“, brachte Böhning diesen Trend auf den Punkt. Es sei in den letzten Jahren viel über die Gefahren von Videospielen diskutiert worden. Die Chancen des neuen Mediums sind dabei in den Hintergrund geraten. Berlin als „Herz der Webindustrie“ heiße die Computerspielbranche willkommen. Böhning versprach, sich für eine Lockerung der Aufenthaltsregeln für die in der Branche benötigten Fachkräfte aus dem Ausland einzusetzen.

Der Organisator der Gamestage, Stephan Reichart, und Elmar Giglinger, Geschäftsführer Standortmarketing des Medienboards Berlin-Brandenburg, lobten in ihrer Begrüßungsrede die gestiegene Bedeutung des Standortes Berlin und der Gamestage. Im Vergleich mit anderen Regionen tue „Berlin am meisten für die Games-Industrie“, pries Giglinger das eigene Tun. Neben den vom Medienboard geförderten Gamestagen und vielen erfolgreichen Start-ups beherberge Berlin mittlerweile auch viele Branchenverbände. Reichart hob hervor, dass die „Quo Vadis“ mit fast 1000 Teilnehmern am ersten Tag sowie die Gamestage insgesamt 2013 einen deutlichen Besucherzuwachs verzeichnen werden. Auch finden in diesem Jahr noch mehr Veranstaltungen als 2012 statt.

Die Gamestage sind dabei im Prinzip ein Festival. Unter ihrem Dach finden nun bis Ende der Woche in Mitte und in Friedrichshain mehrere Veranstaltungen statt, sowohl für die Branche und ihren Nachwuchs als auch für ein breites Publikum. Für Familien, Künstler und Freunde der Mediengeschichte ist auch einiges dabei. Nur einen Steinwurf vom Café Moskau entfernt, auf der anderen Seite der Karl- Marx-Allee, findet am Mittwochabend im Kino International die Preisverleihung des vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien ausgelobten Deutschen Computerspielpreises statt. Einen knappen Kilometer weiter die Marx-Allee hinunter befindet sich das Computerspielemuseum, das einzige seiner Art in Europa.

Am Mittwoch beginnt auch das internationale Indie Games Festival „A Maze. Indie Connect“. Von Donnerstag an lädt das Computerspielemuseum zum „Gamefest“ mit Programm für die ganze Familie ein. Hier können die Gewinner des Deutschen Computerspielpreises ausprobiert werden. Neben dem Hauptpreis für das beste deutsche Computerspiel wird auf der Gala auch jeweils ein Preis für das beste Kinder- und Jugendspiel sowie für das beste Serious Game, die Kategorie für Bildungs- und Aufklärungsspiele, vergeben. Michael Krause

www.deutsche-gamestage.de

Michael Krause

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