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In Köln verwurzelt. Konstantin Neven DuMont (l.) will Nachfolger von WDR-Intendantin Monika Piel werden. Auch der 43-Jährige hat eine Bewerbung eingereicht. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Konstantin Neven DuMont: "WDR-Intendant ist das ideale Amt für mich“

Bislang war er als Verlegersohn und früherer Vorstand des Medienhauses M.Dumont Schauberg eher mit der Printbranche beschäftigt. Im Interview erklärt er, warum er sich für die Nachfolge von Monika Piel beworben hat.

Herr Neven DuMont, Sie wollen als Nachfolger von Monika Piel neuer Intendant des Westdeutschen Rundfunks werden. Was qualifiziert Sie für dieses Aufgabe?

Als ich gehörte habe, dass Monika Piel aufhören will, war mir sofort klar: Das ist das ideale Amt für mich.

Warum das? Sie haben sich doch als Verlegersohn und frühererVorstand des Kölner Medienhauses M. DuMont Schauberg eher mit der Printbranche beschäftigt?

Auch wenn ich bisher eher mit Print und Online zu tun hatte, habe ich genügend Erfahrung, was Bewegtbild angeht. Beispielsweise als Moderator im Lokalfernsehen und mit meiner Plattform Evidero, wo auch Videos zu finden sind. Natürlich ist es ein Unterschied, ob man einen mittelgroßen Verlag führt oder einen Rundfunksender, aber es gibt da auch viele Parallelen. Ich habe mir schon eine Agenda überlegt, was ich beim WDR einbringen und verändern würde.

Wie sieht diese Agenda aus?

Sie besteht aus drei Punkten. Als Erstes möchte ich die hohe Programmqualität halten oder sogar noch auszubauen. Als Zweites die Beitragszahler von der Notwendigkeit eines öffentlich-rechtlich finanzierten Rundfunks noch stärker überzeugen. Und drittens die Beitragszahler noch stärker einbeziehen, auch, was die Gestaltung des Programms angeht.

Künftig sollen die Beitragszahler also via Facebook das Programm bestimmen?

Selbstverständlich kann man den Beitragszahlern nicht die komplette Macht über die Programmgestaltung überlassen. Aber ich finde, dass zwischen den Gremien und den Bürgern ein besserer Austausch stattfinden muss. Dadurch würde sicher auch die Akzeptanz für die Gebühren steigen. Und dafür bietet das Netz sehr viele Möglichkeiten. Ich bin ja bekannt dafür, dass ich mich gerne öffentlichen Debatten im Netz stelle.

Das hat sie allerdings schon einmal einen Job gekostet. Im Zuge der Debatte um Ihre Kommentare auf dem Blog von Stefan Niggemeier wurden Sie 2010 aus dem Vorstand von M. DuMont Schauberg abberufen, kürzlich haben Sie Ihre Anteile am Verlag komplett Ihren Eltern übertragen.

Sicher, ich habe auch mal Fehler gemacht in der Vergangenheit, aber aus denen habe ich gelernt.

Wie rechnen Sie sich nun Ihre Chancen auf das Amt des Intendanten aus?

Ich setze jetzt erst mal darauf, dass ich zum Bewerbungsgespräch eingeladen werde. Im persönlichen Gespräch kann ich immer am besten überzeugen.

Ausschlaggebend ist natürlich auch, wer zu Ihren Mitbewerbern gehören wird. Kennen Sie Ihre Konkurrenten?

Ich habe gehört, dass WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn auch im Rennen sein soll. Aber da outet sich natürlich niemand gerne. Ich dagegen habe kein Problem damit. Das Bewerbungsverfahren soll schließlich mit der größtmöglichen Transparenz stattfinden. Was ebenfalls für mich spricht, ist, dass ich keiner Partei angehöre. Dazu bin ich wirtschaftlich vollkommen unabhängig.

Noch betreiben Sie aber die Ratgeber-Plattform Evidero. Würden Sie die aufgeben?

Ja, ich würde mich von dem Engagement bei Evidero trennen. Und weil ich sämtliche Anteile am Verlag übertragen habe, sehe ich auch da keinen Interessenkonflikt mehr. Insofern hoffe ich, dass mir gleich gute Chancen eingeräumt werden wie den anderen Bewerbern auch.

Wenn es mit der Intendanz nicht klappt, dann vielleicht mit anderen Stellen im WDR. Auch die Positionen des Hörfunkdirektors und des Fernsehdirektors sind bald neu zu besetzen. Würde Sie das reizen?

Das weiß ich noch nicht. Jetzt bewerbe ich mich erst mal auf das Amt des Intendanten, eines der wichtigsten Medienämter in Deutschland. Wenn das klappt, wäre das für mich ein Traum.

Ansonsten bleibt ja noch das Amt des Papstes.

Ach, ich konzentriere mich lieber auf die Bereiche, die ich wirklich kann.

Das Gespräch führte Sonja Pohlmann.

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