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Kostümfilm: Blut, Sex, Sandalen

Gut geölte Muskelprotze: Die neue Pro7-Serie "Spartacus" orientiert sich an Ridley Scotts Kinofilm „Gladiator“. Größtenteils ist das aber nur Hauen und Stechen.

Zusammen mit der Vampirserie „True Blood“ steht „Spartacus“ für einen Trend, der im Fernsehen bislang undenkbar war: Hingebungsvoll werden in den Serien Tabus gebrochen. Mit klassischen Sandalenfilmen wie „Ben Hur“ hat „Spartacus“ noch die Fußbekleidung gemeinsam, die Handlung reduziert sich weitgehend auf Hauen und Stechen. Auf die Lust am Töten folgt die Lust am Sex. Während sich die erotischen Szenen an der Ästhetik des Softsexfilms orientieren und durchaus ansprechend sind, kann einem bei den Gewaltszenen der Appetit vergehen. Wer so was mag, soll die im Stil der Comicverfilmung „300“ bearbeiteten Bilder mit ihren Blutfontänen für Kunst halten. Zartbesaitete Zuschauer werden ziemlich oft wegschauen müssen.

Produzent ist der Regiestar Sam Raimi. Bevor er sich mit „Spider-Man“ als Blockbuster-Regisseur etablierte, hat er seiner Fangemeinde mit Filmen wie „Tanz der Teufel“ wohlige Gruselstunden beschert. Von „wohlig“ kann hier keine Rede mehr sein. Genüsslich zelebriert „Spartacus“ die gewaltigen Hiebe seines Helden (Andy Whitfield) in Superzeitlupe. Immer wieder stoppt die Bildfolge, damit sich die anschließende Explosion des Blutes umso effektvoller darbieten kann. Gemessen an „Spartacus“ war die vom ZDF im Herbst ausgestrahlte Serie „Borgia“ Kinderfernsehen. Die Geschichte orientiert sich an Ridley Scotts Kinofilm „Gladiator“. Der zunächst namenlose Titelrecke, ein mit den Römern verbündeter Thraker, ist in Ungnade gefallen. Dabei ist der junge Mann im Recht. Eigentlich hatte ihm der fiese Gaius Claudius Glaber (Craig Parker) Beistand im Kampf gegen die verfeindeten Daker zugesichert. Als der Senator die thrakischen Dörfer schutzlos den finsteren Horden preisgibt, bricht der Held sein Wort und desertiert, um die Gattin (Erin Cummings) zu retten. Die ölglänzenden Körper mögen gut anzuschauen sein, die mimischen Möglichkeiten der Muskelprotze sind auf schmerzliche Weise limitiert.

„Spartacus“, Pro 7, 22 Uhr 05

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