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Father Brown (Mark Williams, li.)

© ZDFneo

Krimi: In der Serie „Father Brown“ geht G. K. Chestertons legendäre Figur wieder auf Mördersuche

Auf den Spuren von Heinz Rühmann und Ottfried Fischer: Die BBC holt den unorthodoxen katholischen Ermittler zurück auf den Bildschirm..

„Hübsch hässlich“ entfuhr es Heinz Rühmann als Pater Brown bei so mancher Gelegenheit – sei es bei der Begutachtung einer Leiche, sei es bei seiner Zwangsversetzung auf eine einsame Insel. In den beiden Kinoproduktionen „Das schwarze Schaf“ und „Er kann’s nicht lassen“ verlieh Rühmann der literarischen Figur des katholischen Father Brown ein unverwechselbares Gesicht. Das ist über 50 Jahre her, die Filme mögen heute, im Jahr 2014, ein wenig angestaubt und behäbig wirken. Nachdem nun Ottfried Fischer ein Jahrzehnt lang eine Art bayerischen Pater Brown gab, hat sich die BBC an G. K. Chestertons zwischen 1910 und 1935 erschienene Romane gemacht und diese in einer aufwendigen Reihe für den Bildschirm adaptiert.

Tea um Fünf Uhr

Am 14. Januar 2013 nahm „Father Brown“ seine unorthodoxen Ermittlungen auf BBC One auf. Den neuen „Father Brown“ hat man in den 1950er Jahren angesiedelt, irgendwo in einer dieser vielen kleinen englischen Gemeinden, sie heißt hier Kembleford, mit Dorfkirche und Dorfladen, viel Wald und Wiesen ringsherum, roten Telefonzellen und Briefkästen. Es gibt five-o’clock-tea und Gebäck von Father Browns Pfarramtssekretärin Mrs. McCarthy (Sorcha Cusack).

Gedreht wurde überwiegend in der Grafschaft Gloucestershire. Vor allem Ausstattung und Kostümdesign sind es, die den Reiz dieser sehr britischen Reihe ausmachen. Der in Orange und Schwarz gehaltene animierte Vorspann mit den unveränderten englischen Originalcredits ist herrlich anzusehen. An Mark Williams als Pater muss der Zuschauer sich aber erst gewöhnen. Zurückhaltend, beinahe unauffällig ist seine Darstellung des in sich hineinschmunzelnden Geistlichen, der mit Hut, Schirmstock und bodenlanger schwarzer Kutte ausgestattet ist, gerne Fahrrad fährt und Rätsel löst.

Großer Wermutstropfen der neuen Chesterton-Verfilmungen: Leider hat Father Brown ein polnisches Hausmädchen, Susie Jasinski, die mit stark osteuropäischem Akzent spricht. Die 29-jährige Kasia Koleczek spielt sie, es ist undankbarerweise eine ihrer ersten internationalen Rollen. Im Kontext eines englischen 1950er-Jahre-Landkrimis ist das in etwa so passend, wie wenn man Margaret Rutherford als Miss Marple einen asiatischen Liebhaber zur Seite gestellt hätte. Es funktioniert überhaupt nicht. Schon gar nicht in der Synchronfassung. So löblich das Unterfangen von ZDFneo auch sein mag, diese britische BBC-Reihe zu übernehmen, so sträflich ist, einmal mehr, die deutsche Synchronisation: „hübsch hässlich“ halt. Thilo Wydra

„Father Brown“, zehn Folgen, ZDFneo, montags, 20 Uhr 15 und 21 Uhr

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