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© ZDF

Krimi: Vorgezogene Weihnacht

Mehr Komödie als Krimi: Wilsbergs „Oh Du Tödliche“ läuft zuerst auf ZDFneo.

Mehr Fäden kann man kaum zusammenlaufen lassen. Die letzten Stunden vorm Fest verbringt im neuen Wilsberg-Krimi „Oh Du Tödliche“ jeder der üblichen Beteiligten auf seine Weise. Privatdetektiv Wilsberg (Leonard Lansink) erkennt seine bürgerlichen Wurzeln und kauft eine überdimensionierte Tanne. Freund Ekki Talkötter (Oliver Korittke) leidet auf der verspäteten Weihnachtsfeier an seinen ausgelassenen Finanzamtskollegen. Alex (Ina Paule Klink) sucht beim teuersten Juwelier Münsters nach einem preiswerten Mitbringsel. Und Kommissarin Springer (Rita Russek) ist dieses Mal nicht auf der Suche nach einem Mörder, sondern nach den geeigneten Zutaten für die „Ente à l’orange“. Als nun ein als Weihnachtsmann verkleideter Gangster zuerst im Juwelierladen vor Alex’ Augen den Schmuck raubt, um sich dann in Ekkis Lokal der Kostümierung zu entledigen, und Springers Assistent Overbeck (Roland Jankowsky) just in dem Moment am Tatort auftaucht, als Wilsbergs Auto von einer Limousine mit einem Entführungsopfer im Kofferraum gerammt wird – wobei Kommissarin Springer dies per Zufall alles live am Handy verfolgt –, schafft es der Film (Buch: Eckehard Ziedrich) auf sensationelle Weise in kaum fünf Minuten, die Handlungsstränge zu verbinden.

Die Fans der Wilsberg-Krimis aus der westfälischen Provinz schätzen vor allem die Mischung aus Krimi und Komödie. In „Oh Du Tödliche“ dominieren die Slapstick-Einlagen streckenweise die Handlung, obwohl es genregemäß an einigen Stellen durchaus blutig zugeht. Nichtsdestotrotz gab es selbst in einem Wilsberg selten so viele Running Gags nebeneinander: Ob nun der Weihnachtsbaum, den Wilsberg auf Ekkis ramponiertem Auto durch die Gegend fährt, die heiß begehrte Orangenmarmelade für den Weihnachtsbraten, die Dummheit von Overbeck, die obligatorische Nennung von Bielefeld als Gruß an ZDF-Redakteur Martin Neumann oder die Aneinanderreihung von Weihnachtsmann- Motiven – dass es Regisseur Hans-Günther Bücking dennoch gelungen ist, einen sehenswerten „Wilsberg“ abzuliefern, ist beinahe ein vorweihnachtliches Wunder. Kurt Sagatz

„Wilsberg: Oh Du Tödliche“, ZDFneo, 21 Uhr, sowie Montag, 20 Uhr 15, ZDF

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