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Die Schauspieler Ulrike Folkert alias Lena Odenthal und ihr Kollege Andreas Hoppe alias Mario Kopper blicken während der "Tatort"- Dreharbeiten im badischen Kuppenheim in die Kamera.

© dpa

Krimi zum Sonntag: „Tatort“, Tod und Teenager

Der sonntägliche Tatort kommt wie ein konventioneller Krimi daher, konzentriert auf die Lösung des Mordfalls.

Die flirrenden verfremdeten Aufnahmen des Vorspanns werden konservative „Tatort“-Zuschauer womöglich etwas verschrecken. Aber der optische Spuk dauert nur kurz, dann wandelt sich „Freunde bis in den Tod“ zu gewohnt solider Krimikost aus Ludwigshafen. Regisseur Nicolai Rohde und Kameramann Jürgen Carle gestalten den Film sodann betont unspektakulär; die SWR-Produktion ist ein klassisch konventioneller Sonntagsfilm, der sich ausschließlich auf die Lösung des Mordfalls konzentriert.

Das Drehbuch stammt von Grimme- Preisträger Harald Göckeritz, dessen Geschichten sich stets durch sorgfältige Zeichnungen der Charaktere auszeichnen. Bei diesem Film gilt das insbesondere für das Mordopfer, denn um zu verstehen, warum der hochintelligente Schüler Ron aus nächster Nähe mit einem Jagdgewehr erschossen wurde, versuchen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihr Kollege Kopper (Andres Hoppe), die Persönlichkeit des Jungen zu rekonstruieren.

Die Spannung verdankt der Krimi der Komplexität seiner Hauptfiguren sowie der Führung gerade der praktisch unbekannten jungen Darsteller. Zusätzliche Brisanz bekommt die Handlung durch die unterschwellige Gewalt, die sich wie ein roter Faden durch den Film zieht. Kopper findet auf dem Smartphone des Jungen ein Ballerspiel, das Ron selbst programmiert hat. Ziel des Spiels ist die Vernichtung von insektenähnlichen Wesen, Schauplatz des Gemetzels ist die Schule. Prompt vermuten die Ermittler, Ron habe einen Amoklauf geplant; und offenbar will sein bester Freund Manu (Joel Basman) das Vorhaben zu Ende bringen. Der Kontrast zwischen dem immer wieder bildfüllend gezeigten Spiel und der üblichen Fernsehästhetik macht einen großen Reiz des Films aus. An anderen Stellen hat Rohde dafür kleine Pannen übersehen. Wer die Qualität eines Krimis jedoch daran misst, wie lange man rätseln kann, wer der Mörder ist, der kommt bei „Freunde bis in den Tod“ auf seine Kosten.

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