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Wolfgang Büchner

© dpa

Krise beim "Spiegel": Die Print-Ressortleiter stellen sich gegen Chefredakteur Büchner

Die Krise beim Nachrichtenmagazin "Spiegel" spitzt sich wieder einmal zu: Per Brief entziehen die Ressortleiter Chefredakteur Büchner das Vertrauen.

Beim Hamburger Nachrichtenmagazin „Spiegel“ kehrt keine Ruhe ein. In einem Brief haben sich nun alle zwölf Vollressortleiter geschlossen gegen Chefredakteur Wolfgang Büchner gestellt und ihm das Misstrauen ausgesprochen. Insbesondere weigern sie sich, Büchners Plan, gemeinsame Ressortleiterposten für Print und Online zu schaffen, mitzutragen. Dieses Vorhaben hatte Büchner zu einem Muss erklärt und in einer Krisensitzung von den Mitgliedern der Mitarbeiter KG absegnen lassen. Anschließend wollte er noch einmal das Vier-Augen-Gespräch mit jedem Print-Ressortleiter suchen. Dafür zog er sich sogar kurzfristig aus dem Tagesgeschäft zurück. Gebracht hat das alles offenbar nichts.

Die Qualität des "Spiegel" sei in Gefahr, glauben die Print-Ressortleiter

In dem Brief, der dem Branchendienst turi2 vorliegt, heißt es, Büchners Umbaupläne hätten zur Folge, „dass alle alles können sollen und müssen“. Dadurch sei die Qualität des „Spiegel“ in Gefahr. Zudem sehen die Print-Ressortleiter im Gegensatz zu Büchner „keine Notwendigkeit“ für einen Totalumbau, wie er derzeit geplant ist. Stattdessen regiert weiter die Angst, eine Zusammenlegung der Online- und Print-Ressortleitungen könnte das traditionsreiche Magazin zum „gedruckten Spiegel Online“ machen: Eine Vorstellung, vor der sich besonders die altgedienten Printredakteure fürchten. Im Haus ist die Stimmung angeblich auch zwischen den Mitarbeitern vergiftet. Manche Print- und Online-Redakteure wechseln aus Prinzip kein einziges Wort mehr miteinander, wenn sie gemeinsam mit dem Aufzug fahren.

Unterdessen steht beim „Spiegel“ eigentlich ein noch dringlicheres Projekt an: Von Januar an soll das Magazin regelmäßig am Samstagmorgen erscheinen, anstatt wie bisher montags. Büchner, so heißt es, verliere über den Grabenkämpfen in der Redaktion die dafür nötigen Schritte völlig aus den Augen.

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