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Der russische Journalist Konstantin Goldenzweig im Interview im "heute-journal"

© Tsp

Update

Kritik an G7-Gipfel-Berichterstattung: Verwirrung um russischen Korrespondenten

Selber gekündigt oder sofort entlassen? Aufregung um Interviews eines russischen Korrespondenten zum G7-Gipfel in Elmau.

Am Montagabend wurde Konstantin Goldenzweig, Korrespondent des russischen TV-Senders NTW, in einem Beitrag im ZDF-"heute-journal" befragt, was russische Beobachter denn vom G7-Klub halten, der Putin bekanntlich ausschließe. Die Ignoranz gegen ihren Präsidenten, werde eins zu eins nach Russland transportiert, heißt es zunächst zu Putin im Off, zu Bildern von russischen Journalisten bei der Arbeit. Daraufhin Goldenzweig: "Wir gehen davon aus, dass er ziemlich beleidigt ist, dass er nicht mit dabei ist. Staatliche Medien werden alle möglichen Mittel benutzen, um zu zeigen, es geht nicht ohne Russland."

Auch in einem Live-Interview auf Phoenix hatte sich Goldenzweig am Montag in der Richtung geäußert. Waren Putin, beziehungsweise dem russischen TV-Sender, diese Kommentierungen ein Dorn im Auge? Am Dienstag teilte Anne Gellinek, Leiterin des ZDF-Studios Brüssel, via Twitter jedenfalls mit, dass Goldenzweig gekündigt wurde. "Gestern russ Journalisten fürs #heute-journal interviewt zu Putin und #G7. Heute ist er fristlos entlassen. Überwachg u Zensur funktionieren."

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Andere Twitterer wiesen allerdings darauf hin, dass der russische Journalist bereits im März gekündigt habe. ZDF-"heute-journal"-Moderator Claus Kleber teilte mit, man gehe den Hinweisen nach und werde am Abend in der Sendung voraussichtlich darüber berichten.

Ein Facebook-Eintrag Goldenzweigs vom Dienstag steht Anne Gellineks Vermutung eher entgegen: "Hier noch ein paar Worte zu unseren kreativen Plänen, über die ich die Leitung bereits im März informiert habe. Auf eigenen, lange (und trotzdem spät) gereiften Wunsch, verlasse ich NTW, wo ich mit Unterbrechungen zwölf Jahre lang gearbeitet habe. Ich danke den wunderbaren Kollegen [...]. Und bitte verzeihen Sie mir, dass ich mich in der letzten Zeit dann und wann selbst am allgemeinen propagandistischen Wahnsinn beteiligt habe. Die Schlussfolgerung ist banal, aber unausweichlich: Das einzig Gute an Deals mit dem eigenen Gewissen ist, dass man sie trotz allem aufkündigen kann. Wie jeden Arbeitsvertrag. Selbst den vorteilhaftesten. Es lebe die persönliche Hygiene - hurrah.".

Und um die Verwirrung komplett zu machen, gab der russische Sender NTW am Mittwochnachmittag noch eine Stellungnahme ab. „Konstantin Goldenzweig wurde aus dem Programm genommen. Der Grund: Nichteinhaltung der ethischen Grundsätze des Senders.“ Der Arbeitsvertrag von Konstantin Goldenzweig laufe auf seine Initiative hin Ende Juni aus. "Dazu ist es wichtig anzumerken, dass die internen Regeln des Senders, so wie es bei der Mehrheit anderer TV-Sender vorgesehen ist, es nicht gestatten, dass ein Mitarbeiter anderen Medien ohne Abstimmung mit der Leitung Interviews gibt. Diese Bedingung steht auch im Arbeitsvertrag. Konstantin hat gegen diese Regel verstoßen, indem er sein Interview nicht abstimmte.“ meh

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