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KRITISCH gesehen: Mission erfüllt

Maybrit Illner, „Deutschland einig Spitzelland“, ZDF, Donnerstagabend. Nein, man hat es ihr nicht, sagen wir besser: fast nicht angesehen – dass es an diesem Abend auch um ihr Privatleben ging.

Maybrit Illner, „Deutschland einig Spitzelland“, ZDF, Donnerstagabend.

Nein, man hat es ihr nicht, sagen wir besser: fast nicht angesehen – dass es an diesem Abend auch um ihr Privatleben ging. Moderatorin Maybrit Illner ist mit Telekom-Chef René Obermann liiert, dessen Konzern Manager, Mitarbeiter und Journalisten bespitzeln ließ. Illner aber talkte sich professionell durch dieses Gestrüpp aus strafrechtlichen Vorwürfen, moralischen Verfehlungen und dunklen Geschäften. Man musste schon genau hinsehen: Als es um ähnliche, längst glaubhaft dementierte Vorwürfe gegen die Bahn ging, lebte sie regelrecht auf – ach, wenn doch nur Renés Firma nicht allein schuld wäre... Und nervös war sie: Den früheren Chefankläger der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Wolfgang Schaupensteiner, nannte sie „Staranwalt“. Aber das war’s auch schon. Illner fragte sogar nach der Verantwortung ihres Lebensgefährten für den Sündenfall. Sie bekam eine klare Ansage: Obermann ging 2007 nicht gleich zur Staatsanwaltschaft, als er von den Bespitzelungen erfuhr. Und die weiteren Erkenntnisse? Gewerkschafter und Telekom-Aufsichtsrat Lothar Schröder sah beim Renditehunger die Schuld am Verfall der Firmenkultur. Wolfgang Bosbach (CDU) gab sich überzeugt: Die Telekom- Chefs wussten von den Spitzelattacken. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) warnte vor künftigem Unheil durch staatliche Online-Durchsuchungen. Als es vorbei war, strahlte Illner wieder: So schlimm war’s nicht. Ralf Schönball

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