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Medien: Letztes Gold für Gottschalk?

Olympia-TV und „DSDS“ drücken Quote von „Wetten, dass...?“ auf Allzeittief

Der Thomas Gottschalk ist die Anni Friesinger des deutschen Fernsehens. Beide haben am Samstag gerade noch so Gold geholt. Gottschalk mit 7,80 Millionen Zuschauern bei seiner ZDF-Show „Wetten, dass...?“, Anni Friesinger mit der Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver. Und beide, der Showmaster und die Sportlerin, hatten großes Glück: Friesinger stürzte im Halbfinale und war im Finale nur Zaungast, „Wetten, dass...?“ konnte den zweiten in der Quotenverwertung, die „Tagesschau“ in der ARD, nur um 50 000 Zuschauer schlagen. Die Nachrichtensendung hätte mit ihren 7,75 Millionen um ein Haar die ZDF-Show eingeholt. Das wird die ARD nicht grämen, die mit Olympia eine echte Konkurrenzveranstaltung bot. Zeitgleich zum ZDF verfolgten zwischen vier und sieben Millionen Fans in der ARD den vorletzten Tag der Winterspiele. Den Sieg der deutschen Eisschnellläuferinnen sahen um 23 Uhr 05 gar 7,39 Millionen Zuschauer. Mit 30,8 Prozent Marktanteil war die Übertragung klar besser als „Wetten, dass...?“ mit 25,3 Prozent. Auch die Entscheidung im Viererbob lockte um Mitternacht 5,91 Millionen und brachte dem Ersten 35,4 Prozent Marktanteil.

Gottschalk hatte bereits vor der 187. Ausgabe seiner Show von einer „ziemlichen Zange“ gesprochen, sprich von einer harten Konkurrenz aus Olympia und der RTL-Castingveranstaltung „Deutschland sucht den Superstar“. Bohlen & Co. holten 5,29 Millionen Zuschauer (Marktanteil 16,7 Prozent). Zusammen mit den Superstars des Wintersports haben sie die ZDF-Show auf ein Allzeittief bei den Quoten gedrückt.

Der Altmeister der deutschen Show-Unterhaltung reagiert clever. Kaum sind die Konkurrenten in Sichtweite, entdeckt er den öffentlich-rechtlichen Kern in sich. Quoten seien ihm zwar wichtig, sie würden aber nur wenig über Qualität aussagen, sagte Gottschalk vor der Sendung.

Welche Qualität meint er da nur? Seine Scherze, das Giggeln von „Assi“ Michelle Hunziker, die Wetten, seine Gäste? All dies im Sinne einer bemerkenswerten Leistung beurteilt, war der Samstag purer Durchschnitt. Gottschalk und seine Redaktion werden es selber wissen: Gegen das Jugend-Format „DSDS“ ist mit den Altrockern von „Kiss“, dem alt gewordenen Schauspieler-Country-Sänger Kevin Costner und selbst mit der alterslosen und zugleich 75-jährigen Filmdiva Sophia Loren wenig beim jungen Publikum zu reißen. Loren hat unzweifelhaft das Format eines Weltstars, trotzdem verblasst dieser Status auf der „Wetten, dass...?“-Couch zum Schattengewächs. Ein Matthias Schweighöfer (28) mag zwar das Durchschnittsalter senken, die Wettkandidaten vom Schlag „Du und Ich“ die Sendung zur Familienshow ausgreifen lassen, kaum aber ist die Konkurrenz verlockend stark, fangen die Zuschauer das Wandern durchs Programm an. Da helfen weder Busenwunder Loren noch Burschenwunder Schweighöfer.

„Wetten, dass...?“ ist mit Thomas Gottschalk ins Abendlicht des eigenen Erfolgs geraten, und sobald Ausgabe 200 mit Anstand erreicht und absolviert ist, dann ist das Beste fürs deutsche Fernsehpublikum getan. Verdienstorden und tschüss.

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