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Medien: Macht Fehler, aber schnell!

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Eigentlich sind wir ja darauf abgerichtet, im Leben möglichst wenig Fehler zu machen. Schon in der Schule ist Fehlerlosigkeit das wichtigste Erfolgskriterium.

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Eigentlich sind wir ja darauf abgerichtet, im Leben möglichst wenig Fehler zu machen. Schon in der Schule ist Fehlerlosigkeit das wichtigste Erfolgskriterium. In der Politik macht bekanntlich nur die Opposition Fehler. Wer im Sport das Falsche tut, gewinnt nie die Goldmedaille. Man kann den Fehler aber auch als Quelle produktiver Entdeckungen betrachten. Womit wir beim Thema zweier spannender Radiosendungen wären: „Die Chance des Fehlers“ heißt ein Feature von Barbara Leitner, das über die neue wissenschaftliche Hochschätzung des Fehlermachens berichtet: wie das Misslingen heute als eine Art Weg ins Offene betrachtet wird. Als Hintertür, um aus den Grenzen der Vernunft auf das fruchtbare Feld des Zufalls zu gelangen. In ein Jenseits von Plan und Absicht, wo segensreiche Überraschungen warten. Macht Fehler, hat der Soziologe Niklas Luhmann mal gesagt, aber macht sie schnell. Woraus wollt ihr sonst etwas lernen?! (DLF, 22. Juli, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

In seinem Musikfeature „Falsch, chaotisch, gestört, kaputt“ erhebt Hanno Ehrler den Fehler sogar in den Rang einer ästhetischen Kategorie. Zum Beispiel hat Haydn in einer Klaviersonate abrupt die Tonart gewechselt. Nach der reinen musikalischen Lehre ein schwerer Fehler. Die Sache klingt aber höchst interessant. Später hat Charles Ives systematisch mit Fehlern experimentiert und so für die musikalische Avantgarde das Reich des Unperfekten und Chaotischen erschlossen. Der Fehler als Elementarkonstante im Menschenleben, aus dem die Kunst verblüffende Wirkungen gewinnt (DLF, 23. Juli, 19 Uhr 15).

War es ein Fehler, Christoph Schlingensief nach Bayreuth zu holen? Oder wird der alte Wolfgang Wagner für seine radikale Entscheidung mit einem richtig produktiven Skandal belohnt? Seit Monaten fiebert der Kulturbetrieb dem diesjährigen „Parsifal“ entgegen. Im Radio kann man die Premiere auf dem Grünen Hügel nun live mitverfolgen. (Kulturradio, 25. Juli, ab 15 Uhr 55, UKW 92,4 MHz).

Weil es irgendwie zum Thema passt, sei hier auch eine „Lange Nacht der Hochstapler“ empfohlen. Die Autoren Christiane Heuwinkel und Jörg Drews erzählen von falschen Adligen, Heiratsschwindlern, Berufsputschisten. Die historischen Reminiszenzen reichen vom Grafen Cagliostro bis zum Hauptmann von Köpenick. Im Mittelpunkt steht der notorisch bekannte Walter Serner, nach dessen Lieblingskneipe der bunte Abend auch benannt ist: „Zum blauen Affen“.Während die kleinen Hochstapler nur an fremde Börsen wollen, drängen die großen auf den literarischen Markt. Serner selbst schrieb ein Handbuch der höheren Betrugskunst und der berühmteste aller Schwindler ist pure Literatur: der unsterbliche Felix Krull, von dem an diesem Abend natürlich auch die Rede sein wird (DeutschlandRadio, 23 Juli, 23 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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