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Medien: Mann der Tat, Mann des Wortes

Peter Voß verlässt den Südwestrundfunk

Sie galten als das Triumvirat unter den ARD-Intendanten: Fritz Pleitgen (WDR), Jobst Plog (NDR) und Peter Voß (SWR). Pleitgen hat dem WDR Ende März Adieu gesagt, Plog wird es beim NDR 2008 tun, Peter Voß verlässt jetzt den Südwestrundfunk (SWR), die Zweiländeranstalt für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Peter Voß, bereits seit 1993 Chef des Südwestfunks (SWF), hat von 1998 an als Gründungsintendant des SWR die Fusion von Süddeutschem Rundfunk und SWF entscheidend geprägt. Als zweitgrößter ARD-Sender nach dem WDR ist das Gewicht entsprechend. Am SWR mit seinem selbstgewissen, meinungsfreudigen Intendanten Peter Voß kam keiner vorbei. Das gilt nicht minder im Sender, „Monarch“ lautet der Spitzname. Die damit gemeinte Attitüde brachte Voß in den beiden vergangenen Jahren ins Gerede. Es sah so aus, als hätte Voß die Feier zu seinem 60. Geburtstag von einem Luxushotel gegenfinanzieren lassen. Das Gerichtsverfahren wurde eingestellt, ein „G’schmäckle“ blieb.

Die programm-populären Anstrengungen, die die ARD Marktführer werden ließen, fanden in Voß stets einen Befürworter, allerdings wollte der gelernte Journalist die Informationsleistung betont sehen. Für das große Publikum verbindet sich damit auch das „Fernsehgesicht“ des Hamburgers, der von 1981 an das „heutejournal“ des ZDF leitete und moderierte; bis September sitzt der 66-Jährige noch dem ARD-„Presseclub“ vor, eine seit 2001 gern wahrgenommene Aufgabe.

Ein Mann des gesprochenen wie des geschriebenen Wortes: Die Sendung „Bühler Begegnungen“ im SWR-Dritten nutzte Voß zu Gesprächen mit Literaten und anderen Intellektuellen (Voß’ eigener Gedichtband heißt „Zwischen den Kratern“), kontinuierlich hat er sich öffentlich zu medienpolitischen Themen zu Wort gemeldet. Jetzt sagte er dem „Spiegel“: „Auf Dauer gehören die deutschen, demokratisch orientierten Muslime selbstverständlich auch in die Rundfunkräte.“ Ob dieses Votum des CDU-Mitglieds der Oettinger-CDU in Baden-Württemberg gefällt? Voß wird diese Frage nicht umtreiben, er übergibt sein Intendantenamt heute an Peter Boudgoust, den bisherigen SWR-Verwaltungschef. jbh

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