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Medien: Mareile am Mittag

Sat 1 greift mit neuem Magazin RTL um „Punkt 12“ an

Morgen bekommt das RTL-Mittagsmagazin „Punkt 12“ Konkurrenz. Um Punkt halb zwölf. Dann startet Sat 1 sein neues, neunzigminütiges Mittagsmagazin „Sat 1 am Mittag“. Bislang war dies der Sendeplatz von „Vera am Mittag“.

Moderatorin des Magazins ist die 28-jährige Mareile Höppner, die zuvor die Pro-7-Nachrichten „Newstime“ und bei „Guten Abend RTL“ moderierte. Ihr steht Marcus Werner als Sidekick für Wetter, Spiele und Außenreportagen zur Seite. Werner moderierte bislang das SuperRTL-Wissensmagazin „Wow“.

Höppner kündigt für die 90 Minuten viel Service an. Und zwar solchen, „mit dem man auch etwas anfangen kann“. Mögliche Themen seien Gesundheit, Haushalt und Ratgeber. Diese würden „nicht oberlehrerhaft“ präsentiert, sondern als „Orientierungshilfe“. Fünf regelmäßige Experten wird es geben, beispielsweise einen Arzt, eine Stylistin – alle vor allem „nah am Zuschauer“. Sie selbst werde über die Sendung verteilt Nachrichten präsentieren. Laut Höppner ein Erfolgsrezept: „Wir bieten eine gute Mischung und werden nicht langweilen.“

Dass eine 28-Jährige eine eigene Moderation bekommt, ist auch bei den Privaten nicht selbstverständlich. Das weiß auch Höppner. „Sat 1 am Mittag“ sei für sie eine „Riesenchance“. Diese habe Sat 1 ihr gegeben, weil es ihre Stärke sei – neben ihrer journalistischen Qualifikation –, „Dinge emotional zu transportieren, mit dem Herz bei der Sache zu sein“. Gerade bei Mittagsmagazinen sei dies wichtig. Nicht nur Sat 1, sondern zwei ehemalige Arbeitgeber, RTL und Pro 7, bescheinigen Höppner wortgleich „Leidenschaft für Journalismus“. Für sie selbst heißt das: „Ich kann mit dem Medium Fernsehen mitfiebern.“

Sat 1 tritt mit seinem neuen Mittagsmagazin gegen das erdrückend erfolgreiche „Punkt 12“ an. Das läuft seit 1992 und kam 2005 auf durchschnittlich 29,2 Prozent Marktanteil. Dass „Sat 1 am Mittag“ eine halbe Stunde vor „Punkt 12“ startet, dürfte ein Versuch sein, dem Konkurrenten Zuschauer wegzuschnappen. Höppner sagt anderes: Ihre Sendung beginne früher und dauere 30 Minuten länger, weil man „mehr ausprobieren und eine bessere Tobefläche“ haben wolle. Zwar sei „Punkt 12“ ein gutes Format – Sat 1 versuche aber „etwas anderes“ zu machen – „Wir gucken nicht, wo ist der Feind wund, wo stoßen wir rein.“ Außerdem gebe Sat 1 keine Quoten vor.

„Sat 1 am Mittag“ ist das neueste Element in der so genannten Informationsoffensive von Senderchef Roger Schawinski. Zuerst hatte er Thomas Kausch als Anchorman für die Sat.1-Hauptnachrichtensendung „Sat 1 News“ engagiert. Dann hatte er mit „Talk der Woche“ einen wöchentlichen Talk etablieren wollen – dies scheiterte im Herbst an der Quote. Jetzt also der nächste Schritt: Zwischen „Frühstücksfernsehen“ und den „Sat 1 News“ um 18 Uhr 30 gab es bislang keine Nachrichtensendung. „Sat 1 am Mittag“ werde diese Lücke füllen, sagt Höppner.

Konkurrent RTL gibt sich entspannt. „Wir haben das Selbstbewusstsein zu sagen: ,Punkt 12’ ist das gut gemachte Original“, sagt RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer. Zwar gebe es bei „Punkt 12“ seit Januar neue Rubriken; donnerstags die Stiftung Warentest und unregelmäßig „Katjas härteste Jobs“, in denen Burkhardt auf Vierlinge aufpasst oder am Kuchenfließband arbeitet. Dies sei aber nur „eine bedingte Reaktion“ auf den neuen Konkurrenten – kein Magazin könne es sich leisten, statisch zu sein. Auch Katja Burkhardt sagt, dass sie gelassen ist. Seit 1992 habe „Punkt 12“ einen festen Zuschauerstamm. „Konkurrenz belebt das Geschäft, doch am Ende bleiben wir die unangefochtene Nummer eins am Mittag“, wird sie von RTL zitiert.

„Sat.1 am Mittag“, ab Montag jeweils montags bis freitags um 11 Uhr 30

Fabian Grabowsky

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