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Medien: MDR kündigt Showchef Udo Foht

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) will seinem suspendierten Unterhaltungschef Udo Foht wegen undurchsichtiger Finanztransaktionen fristlos kündigen. Das teilte der scheidende Intendant Udo Reiter am Mittwoch auf einer Sondersitzung des Rundfunkrats mit.

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) will seinem suspendierten Unterhaltungschef Udo Foht wegen undurchsichtiger Finanztransaktionen fristlos kündigen. Das teilte der scheidende Intendant Udo Reiter am Mittwoch auf einer Sondersitzung des Rundfunkrats mit. Nach internen Ermittlungen soll Foht mehrfach von TV-Produktionsfirmen Zuschüsse oder Darlehen für MDR-Produktionen eingefordert haben. Solche „Vorfinanzierungen“ im Zusammenspiel von Auftragsproduzenten und Privatpersonen seien ein grober Verstoß gegen Dienstanweisungen, betonte die Senderspitze. Reiter teilte weiter mit, Foht habe auf MDR-Geschäftspapier Zusagen getroffen, für die er keine Vollmachten gehabt habe. Gegen Foht ermittelt die Staatsanwaltschaft Leipzig.

Nach dapd-Informationen entbrannte hinter den verschlossenen Türen des Gremiums eine heftige Debatte über die Hintergründe der Affäre und den Umgang mit ihr. Reiter habe erklärt, er übernehme die politische Verantwortung für die Affäre. Er habe von zahlreichen Rundfunkräten heftige Kritik einstecken müssen, hieß es übereinstimmend. Der Rundfunkratsvorsitzende Johannes Jenichen erklärte offiziell, dass der MDR „die Aufklärung der zweifelhaften Vorfälle schon bisher selbst betrieben hat und wir erwarten, dass dieser Prozess weiter mit voller Kraft und ohne Rücksicht auf Ansehen und Personen fortgesetzt wird.“ Sollten Schwächen bei der Auftragsvergabe festgestellt werden, müssten diese sofort abgestellt werden. Der MDR ist die Skandalnudel Nr. 1 in Rundfunk-Deutschland.

Reiter hatte bereits vor der Sitzung zugestanden, ein Produzent habe ihn im September 2009 darauf hingewiesen, dass Foht ihm 10 000 Euro schulde. Er habe diesen Vorgang an die Fernsehdirektion zur Klärung weitergeleitet und danach die Mitteilung erhalten, dass die Sache erledigt sei. Die von Foht geliehenen Summen seien teilweise gar nicht, mit großer Verzögerung oder von anderen Personen zurückgezahlt worden. Dem Sender sei kein direkter finanzieller Schaden entstanden. Warum sich Foht so verhielt, ist noch unklar.Joachim Huber

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