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Medienkonzern: Opfert Bertelsmann seine Musiksparte?

Europas größter Medienkonzern Bertelsmann bereitet sich Medienberichten zufolge darauf vor, einen vom Minderheitsaktionär geplanten Börsengang abzuwehren. Dafür soll die Musiksparte verkauft werden.

Gütersloh - Minderheitsaktionär ist die belgische Groupe Bruxelles Lambert (GBL). Nach Informationen der "Financial Times" hat Bertelsmann Investmentbanker mit Vorbereitungen für den Verkauf seiner Musiksparte beauftragt. Der "Spiegel" berichtet unter Berufung auf Bertelsmann-Finanzvorstand Thomas Rabe, GBL soll für dieses Jahr ferner einen Aufschlag von 20 Prozent auf die ihr eigentlich zustehende Dividende erhalten. Ein Bertelsmann-Sprecher nannte die Medienberichte "Spekulationen, die wir nicht kommentieren".

Die Musiksparte bei Bertelsmann umfasst eine 50-Prozent-Beteiligung an der weltweit zweitgrößten Plattenfirma Sony BMG, die Künstler wie Alicia Keys oder Shakira unter Vertrag hat. Außerdem gehört der gewinnträchtige Musikverlag BMG Music Publishing zu der Sparte. Das 2004 fusionierte Unternehmen Sony BMG hatte zuletzt mit Führungsproblemen und dem Verlust von Marktanteilen zu kämpfen.

Laut "Financial Times" könne Bertelsmann mit dem Verkauf des Musikgeschäfts rund zwei Milliarden Euro erlösen. Das Aktienpaket, das GBL an die Börse bringen will, hat maximal einen Wert von vier bis fünf Milliarden Euro. Bertelsmann-Vorstandsvorsitzender Gunter Thielen hatte vor einer Woche bei der Bilanzpressekonferenz in Berlin gesagt, es sei nicht bekannt, wie viel seines Paketes von 25,1 Prozent der Kapitalanteile GBL an die Börse bringen will.

Das Investmentunternehmen des belgischen Barons Albert Frère hat nach vertraglicher Vereinbarung mit Bertelsmann von Ende Mai an das Recht dazu. Ein Börsengang gilt jedoch vor allem bei der Alteigentümer-Familie von Firmenpatriarch Reinhard Mohn (84) als unbeliebt. GBL, das 2001 im Tausch mit Anteilen an der heutigen RTL-Group ein Viertel an Bertelsmann zugefallen war, hatte in den vergangenen Jahren eine Garantiedividende von 120 Millionen Euro erhalten. Diese Garantie ist inzwischen ausgelaufen. Sie wurde nun laut "Spiegel" durch einen Aufschlag von 20 Prozent auf die normale Ausschüttung ersetzt. (tso/dpa)

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