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Medien: Mehr als 50 Prozent Zustimmung

100-Tage-Bilanz der Kampagne „Du bist Deutschland“

Über 50 Prozent Zustimmung habe die Kampagne „Du bist Deutschland“ in der Bevölkerung gefunden, so bilanzierten die Initiatoren, 25 führende Unternehmen der deutschen Medienwirtschaft, nach 100 Tagen Laufzeit. Der Wert sei durch Marktforschung ermittelt worden. „Wir sind extrem begeistert“, sagte der Sprecher von „Du bist Deutschland“, Lars Cords. Im September hatte die 30 Millionen Euro teure Kampagne mit Fernseh- und Kinospots, Zeitungsanzeigen und Plakaten begonnen, in der für mehr Eigenengagement, Mut zum Risiko und Leistungsbereitschaft geworben wird.

Aber die Kampagne hat auch viele Gegner. In einer Art „Beißreflex“, so Cords, habe zum Beispiel das gesamte deutsche Feuilleton die Kampagne verurteilt. Kritiker, auch aus der Wissenschaft, sehen in „Du bist Deutschland“ neoliberale Züge, die in der Absicht gipfelten, das Gemeinwohl dem Gewinnstreben der Wirtschaft unterzuordnen. Andere sehen nationalistische Ansätze. „Denn Du bist Deutschland“ stand schon einmal unter einem Hitler-Bild. Oliver Voss, Neu-Erfinder des Slogans, sieht in der Kritik nichts Negatives: „Dinge, die keinen Gegenwind erzeugen, bewegen auch nicht wirklich etwas.“ Auch Cords nimmt die Kritik gelassen : Es gehe darum, eine Debatte loszutreten über die Frage: „Wie viel Staat braucht der Bürger und wie viel Eigeninitiative soll er ergreifen?“ Die Macher beantworten dies klar: „Wir sind davon überzeugt, dass Anstrengungen eines jeden einzelnen notwendig sind, wenn sich wirklich etwas ändern soll“, sagte Gunter Thielen, Vorstandschef des größten europäischen Medienkonzerns Bertelsmann. Er hatte einst die Idee geliefert und einen Schulterschluss in der Medienbranche erzeugt.

Die Kampagnen-Macher weisen darauf hin, dass Politiker den Grundtenor in wichtigen Reden aufgegriffen hätten. „Lasst uns mehr Freiheit wagen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer ersten Regierungserklärung und fügte in ihrer Silvesteransprache hinzu: „Wie wäre es, wenn wir uns heute Abend das Ziel setzen, im kommenden Jahr überall noch ein wenig mehr als bisher zu vollbringen?“. Und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) verwendete in seinem Neujahrsappell für mehr Eigenverantwortlichkeit sogar fast wörtlich den Slogan. „Wir sind Deutschland“, sagte er.

Ende Januar werden Spots und Anzeigen heruntergefahren, dennoch soll die Kampagne weitergehen. „Wir überlegen gerade, wie die Phase II aussehen könnte“, sagt Lars Cords. dpa

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