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Messer und Gabel: Wie viel Darmkeim steckt in den Kochshows?

Das weiterhin perfekte Dinner: Die Fernseh-Sender geben EHEC-Entwarnung.

Klugheit, Dummheit, Faulheit – das Fernsehen überträgt vieles. Aber eines schafft auch das größte Massenmedium nicht – das Bakterium EHEC auf den Zuschauer zu übertragen. Einerseits. Andererseits wird in den öffentlich-rechtlichen wie den privaten Programmen rauf und runter gekocht. Da ist der gefährliche Darmkeim nicht weit. Manche Sendung ist live, da kann sofort reagiert werden, die meisten Sendungen freilich sind wie am Fließband aufgezeichnet, möglicherweise steckt das Bakterium im Band.

Für diesen Freitag geben Deutschlands führende Kochsender allesamt Entwarnung. Im „ARD Buffet“, im Ersten um 12 Uhr 15, wird Otto Koch (heißt wirklich so) nach Auskunft des verantwortlichen Südwestrundfunks (SWR) Fischschnecke vom Wolfsbarsch zubereiten. Da ist manche frische Beilage aus Tomate, Gurke oder Salat denkbar, aber die SWR-Sprecherin versicherte, es werde im „ARD Buffet“ keine Rohkost zubereitet. Sollte inkriminiertes Gemüse zur Verwendung kommen, dann werde selbiges sorgfältigst gewaschen und dann gegart.

Das ZDF bittet am Freitag gleich drei Mal zu Tisch. Um 14 Uhr 15 geht es mit der „Küchenschlacht“ los, um 15 Uhr 05 treten die „Topfgeldjäger“ an, 23 Uhr 30 heißt es: „Lanz kocht“. Sendersprecher Peter Gruhne sagte, dass „sowohl bei ,Lanz kocht’ als auch bei der ,Küchenschlacht’ am Freitag, der Zufall will es so, keine bedenklichen Zutaten verwendet werden.“ Außerdem gelte: „Panik ist nicht angesagt und wird vom ZDF auch nicht gefördert.“ Sorgfältige Körper- und Küchenhygiene sei der beste Schutz vor einer EHEC-Infektion, wusste der Sprecher.

Bleibt der Privatsender Vox mit seinem Dauerbrenner „Das perfekte Dinner“ um 19 Uhr 05. Eine Sprecherin sagte, „eine Programmänderung ist bisher nicht notwendig geworden, da wir keine tagesaktutellen Kochsendungen haben“. Heute zum Beispiel ist Michael aus Sylt dran. Auf seinem Menüplan: Keitumer Ziegenfrischkäse in einem Mantel aus Keitumer Galloway-Schinken gebraten, dazu Kirschtomaten mit Balsamicocreme, Knoblauch-Ciabatta und Feigensenf. Hauptspeise: Keitumer Galloway-Filet, dazu Brokkoli, Honig-Pfeffer-Möhren, Kartoffelgratin und Soße. Wie gesagt, alles aufgezeichnet. Aber ob der Zuschauer bei Kirschtomaten und Möhren nicht auf falsche Gedanken kommt? Joachim Huber

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