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Medien: Mit dem Zug durch Australien: Lojewski fährt mit

„The Ghan“ steht in großen Buchstaben auf den beiden Lokomotiven, die 34 Waggons durch mehr als 3000 Kilometer Wüste und Ödnis ziehen. Für Mitteleuropäer kaum zu glauben, aber dieser Zug hält unterwegs nur zweimal.

„The Ghan“ steht in großen Buchstaben auf den beiden Lokomotiven, die 34 Waggons durch mehr als 3000 Kilometer Wüste und Ödnis ziehen. Für Mitteleuropäer kaum zu glauben, aber dieser Zug hält unterwegs nur zweimal. Gründe, öfter zu verweilen, gibt es auf der 48-stündigen Reise quer durch Australien offenbar nicht. Warum also darüber einen Film drehen? Wolf von Lojewski war nicht nur „Ghan“-Passagier, er fuhr auch im Geländewagen wieder von Darwin im Norden nach Adelaide im Süden zurück und brachte auf diese Weise einige Detailkenntnisse aus dem „Outback“ mit

Trotz des malerischen Titels „Zug der Träume“ bietet der Zweiteiler also nur wenig Eisenbahnromantik, dafür aber eine Reihe skurriler und überraschender Begegnungen. Berührend ist das Treffen mit Adele Liebelt, die einst eine Raststätte mitten in der Wüste betrieb. Vor zwölf Jahren verirrte sich ihr achtjähriger Sohn Clinton, und obwohl 1200 Menschen bei der landesweit Aufsehen erregenden Suche halfen, wurde Clinton nach zehn Tagen tot geborgen. Natürlich dürfen die Originale nicht fehlen: Männer mit Rauschebärten im Pub von William Creek.

Es ist das späte Reporterglück, das Wolf von Lojewski hier auskostet. Der pensionierte „heute Journal“-Moderator und langjährige ARD-Korrespondent war zuvor nie in Australien und hätte das Angebot des ZDF auch angenommen, wenn es um die Steuerreform oder das Liebesleben der Koala-Bären gegangen wäre, wie er sagt. Nun reiste er auf der ehemaligen Route von Kameltreibern, die aus Afghanistan und Pakistan im 19. Jahrhundert angeworben wurden, um das Landesinnere zu erschließen (und denen „The Ghan“ seinen Namen verdankt). Einige ihrer Nachfahren hat Wolf von Lojewski getroffen. Sicher bleibt der Einblick in die australische Gegenwart begrenzt. Aber der Dreh solcher Reisereportagen haut wieder hin: Ein populärer Ex-Korrespondent zeigt dem Publikum mit der unaufgeregten Haltung eines viel gereisten Journalisten die ferne Welt.

„Zug der Träume“, ZDF, heute und am 24. Mai, 20 Uhr 15

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