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Mut im Markt: „Impulse“ gibt sich eine Chance

Das Wirtschaftsmagazin, bisher bei Gruner + Jahr, wird jetzt vom ehemaligen Chefredakteur Nikolaus Förster in Eigenregie weitergeführt.

Der Mann hat Mut. Mitten im Wandel der Medien ein Magazin von einem Verlag zu übernehmen und es in Eigenregie weiterzuführen, zeugt von Selbstbewusstsein. Nikolaus Förster, 44, der neue Macher des Mittelstandsblatts „Impulse“, traut sich zu, mit dem Titel dem Trend und dem Internet zu trotzen. „Wir wollen den Beweis dafür antreten, dass es in Deutschland nach wie vor einen Markt für unabhängigen Qualitätsjournalismus gibt“, sagt er.

Förster und seine 30 Mitarbeiter haben sich endgültig vom Mutterhaus Gruner + Jahr abgenabelt und das Heft aufgefrischt, mit neuem Design, besserem Papier, anderen Rubriken. Der erste Eindruck: „Impulse“ hat eine Chance. Zwar wird es immer nur eine Nische besetzen. Mehr wollen die Macher gar nicht – und mehr dürfte der Markt, wegen der Onlinekonkurrenz, kaum hergeben.

„Ideen – was Unternehmer antreibt“, „Märkte – was wichtig wird“, „Mehrwert – was Geld bringt“ und „Leben – wenn Zeit bleibt“ heißen die neuen Ressorts. Damit wird zwar das Rad nicht neu erfunden, die Leser, meist ältere Selbstständige, würde das aber ohnehin verschrecken. Das kann „Impulse“ nicht gebrauchen. Der Titel hat mit einer harten verkauften Auflage von gut 43 000 nicht mehr viel Luft nach unten. Von einer Rekordauflage von 150 000 wie in den neunziger Jahren können Förster und seine Leute nur träumen.

Unaufgeregt und geerdet kommt das Heft mit seinem Mix nun daher – nicht so laut wie „Capital“, nicht so übertrieben selbstbewusst wie das „Manager Magazin“, nicht so verkopft wie „brand eins“. Wie ticken Unternehmer, welche Geschäftsideen haben sie, dazu Nutzwert in Sachen Recht und Steuern sowie etwas Lifestyle über Zigarren und Technik, das sind klassische „Impulse“-Zutaten. Auch wenn es Förster mit einer Autostrecke über zehn Seiten übertreibt und die Kultursplitter bemüht wirken. Der Preis von 7,50 Euro ist nicht ohne, dürfte die zahlungskräftigen Leser aber kaum schrecken. Zumal der Chefredakteur als nun Selbstständiger bei ihnen an Renommee gewonnen hat. „Sie sind jetzt einer von uns“, hat ihm ein Leser geschrieben. Das verpflichtet. Carsten Brönstrup

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