zum Hauptinhalt
Zurück aus der Winterpause: Jan Böhmermann und "Neo Magazin Royale"

© Tsp

"Neo Magazin Royale": Fernsehpreis für Böhmermann und TV-Comeback mit Ladehemmungen

Am Donnerstagabend gewann Jan Böhmermann den Deutschen Fernsehpreis und kehrte mit seiner Sendung auf den Bildschirm zurück. Die Form der Hinrunde hat er noch nicht.

Nein, Jungen weinen nicht. Auch nicht, wenn Jan Böhmermann so lange Winterpause macht. Mit "Boys don't cry", einer glockenklaren Version des alten Cure-Klassikers, kehrte der Moderator von "Neo Magazin Royale" am Donnerstagabend nach fast acht Wochen auf den Bildschirm zurück.

Böhmermann is back. Zur Einstimmung hatte Jan Böhmermann tags zuvor bereits ein Video bei Youtube rausgehauen, eine Neujahrsansprache im staatsmännischen Outfit, in der unter anderem Sigmar Gabriel und Joachim Gauck ihr Fett abbekamen und Böhmermann verkündete, dass er als der vom „Playboy“ gewählte „Mann des Jahres“ sämtliche Regierungsgeschäfte der Bundesrepublik übernehmen wolle.

Ach ja. Hat er, Böhmermann, wirklich gefehlt? Schwer zu sagen. Einer fehlte schon mal: Dendemann. Neue Staffel, neue Musik: Jan Böhmermann hat einen neuen musikalischen Sidekick. Vor einem Jahr trafen sie sich zu den ersten Proben, nun ergänzen 15 junge Musiker mit dem neu gegründeten „Rundfunktanzorchester Ehrenfeld“ das „Neo Magazin Royale“.

"Zitteraale hören am liebsten Elektro"

Einer fehlte natürlich nicht, in der Witzepalette: Donald Trump. Per Dekret wird durchregiert, alles toll, sagt Böhmermann. Dazu Fotos von dem fünfjährigen Iraner, der nicht in die USA einreisen durfte. Böhmermanns Sidekick, Ralf Kabelka, war in Washington und hat ein paar Video-Eindrücke mit in die Show gebracht.

Hübsch noch die Idee eines Satirevideos auf Trump. Darin zählt Böhmermann auf ironische Art die besonderen Vorzüge Deutschlands auf: „Wir haben eine große, deutsche Mauer gebaut. Einfach gebaut. Und die Russen dafür zahlen lassen“, heißt es in Anspielung auf Trumps angekündigten Mauerbau zu Mexiko. Der auf Englisch und im Sprachstil Trumps eingesprochene Clip orientiert sich am Video einer niederländischen Late-Night-Show, das bereits vor mehr als einer Woche zum Internet-Hit wurde.

Ansonsten wirkten Themen und 45-Minuten-Programm ein bisschen zusammengeflickt. Aber vielleicht müssen Zuschauer und Böhmermann (der ja sowieso am liebsten täglich late nighten würde) nach zwei Monaten TV-Entzug auch erst wieder in die Spur kommen: BER-Dauer-Pleite, Bernd Höcke, Sigmar Gabriel, ein heikler Gag zu Martin Schulz, dem ehemaligen Alkoholiker.

Relativ schnell zog sich Böhmermann nach dem politischen Stand-up ins Kleinteilige, ins Private zurück. Mit Sachen wie den fünf besten Tiermusikwitzen: "Zitteraale hören am liebsten Elektro" und "Delphine hören am liebsten die Flippers".

Und mit Kollegah. Der Talk mit dem Rapper, der sich für Palästinenser eingesetzt hat und deswegen antisemitischer Vorwürfe erwehren muss, hätte Zündstoff gehabt. Israel/Palästina, uiuiui, schwieriges Thema, in der lustigen Sendung, für die Jan Böhmermann am Donnerstagabend auch noch erneut den Deutschen Fernsehpreis gewann, in der Kategorie "Beste Unterhaltung Late Night". Seine Dankesrede enthielt natürlich einen Verweis auf die Erdogan-Staatsaffäre. In der Show zog es Böhmermann vor, mit dem Rapper eine Runde „Entscheide dich“ zu spielen, statt über jüdische Siedlungen zu diskutieren.

Boy's don't cry. Für die nächste Woche hat sich FDP-Bundesvorsitzender Christian Lindner angesagt. Das wird dann hoffentlich wieder etwas wilder. Es muss ja nicht gleich Staatsaffäre Nummer zwei sein.

Zur Startseite