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Hereinspaziert! Sonja Zietlow und Dirk Bach sind wieder die launigen, wenn nicht bösartigen Gastgeber im „Dschungelcamp“.

© RTL

Neue Runde: Der Dschungel ruft

Wer darf ins RTL-Camp? Wir haben einige Vorschläge, die der Sender nicht übersehen darf. Haben auch Sie Ideen für die Besetzungsliste der neuen Show?

Früher, ganz früher, gab es den Pranger. Wer da stand, der hatte Hohn und Spott in erniedrigendem Ausmaß zu ertragen. Heute gibt es RTL, respektive das „Dschungelcamp“. Zehn Medienprominente, die sich mit Fleiß, häufig aber gegen ihren Willen auf der Peinlichkeitsskala nach oben gearbeitet haben, dürfen sich im australischen Dschungel gegen sich selbst, ekliges Essen und die übrigen Insassen beweisen. Zur Belohnung wartet nach dem medialen Fegefeuer neben ein paar gewinnbringenden Einladungen, gerne auch in Talkshows, eine Art Purifizierung. Ob Daniel Küblböck oder Ingrid van Bergen, die Sympathiepunkte wuchsen nach überstandener Dekonstruktion.

RTL hat für Januar die fünfte Ausgabe des „Dschungelcamps“ angekündigt. Die Kandidatenwahl für „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ soll in vollem Gange sein, nach unbestätigten Gerüchten tut sich der Sender schwer damit, die zehn passenden Insassen zu finden. Es ist also an der Zeit für nutzwertige Vorschläge.

Der 70-jährige Ex-Kommunarde Rainer Langhans will freiwillig einrücken ins Camp: „Die Urform der Kommune. Man hockt sich Tag und Nacht auf der Pelle und geht sich auf die Nerven.“ Allerdings will er keine Tierchen fressen, der Vegetarier, der auch Sex mittlerweile als geistige Übung betrachtet. RTL wartet noch ab mit einer Ausnahmegenehmigung.

Richtiggehend um Aufnahme gebettelt hat Charlotte Roche. Gerade hat sie unserem braven Bundespräsidenten Christian Wulff Beischlaf für den Fall angeboten, dass der Präses das Gesetz zur Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke nicht unterschreibt. Nun ist Wulff einer, der sagt, dass der Islam zu Deutschland gehört, er sagt aber nicht, dass Sex mit Roche zu Deutschland gehört. Die Bestsellerautorin („Feuchtgebiete“) und geendete Talkmasterin („3 nach 9“) hält Deutschland für ein Land, das irgendwie untenrum funktioniert. Roche macht aus jedem Camp einen Schlampenladen.

Wer ja zu Charlotte Roche sagt, kann zu Alice Schwarzer nicht nein sagen. Das gäbe einen Zoff, dass selbst die Kakerlaken noch vor drei aufm Baum sind. Die Publizistin mit „Tante Emma“-Laden hätte in Langhans einen würdigen Gegenpart. Der Frauenversteher ist mit 70 Jahren alt genug, um den Steinzeitfeminismus der Alice Schwarzer in die Breite und Länge zu quatschen. Und jene kann hernach in ihrer neuen Lieblingspostille ausbreiten, warum sie in der RTL-Kommune die „Bild“ so sehr vermisst hat.

Leider, leider: Ein „Dschungelcamp“ ohne Beteiligung aus der Hauptstadt funktioniert nicht. Nachdem Désirée „Sirene“ Nick in Staffel zwei den Titel souverän abgeräumt hat, ist Rolf Eden dran. Der 80-Jährige ist West-Berlins immer noch gültige Antwort auf Playboy Hugh Hefner. Eden passt mit seinem abgestandenem Machismus hervorragend zu Alice Schwarzer. Es wird so kommen, dass das Duo des West-Berliners stets erneuerten Wunsch, er möchte auf einer Frau sterben, final diskutiert. Maximal 14 Tage haben sie Zeit, interessant wird sein, wer das überlebt.

Auf Mitleid kann Ingrid Steeger hoffen. Eigener Aussage nach hat sie ihre Gagen mit der „schwierigsten Sorte Männer“ durchgebracht. Das war Frondienst an der Menschheit, das sollte der ewigen Glückssucherin auf Hartz-IV-Basis gutgeschrieben werden. Wir würden Ingrid Steeger die Daumen drücken.

Ein bisschen aus dem Gesichtskreis geraten ist Harald Glööckler, geboren als Harald Glöckler. Der soll Modedesigner sein, hat es mit seinen pompösen Wallawalla-Kreationen aber nur zu Abverkäufen beim Einkaufssender gebracht. Glööckler ist, geschminkt oder nicht, ein Topkandidat fürs Fremdschämen.

Rache muss sein, wenigstens im RTL-„Dschungelcamp“. Deswegen muss ein ARD-Volksmusikant einrücken. Die Auswahl ist immens schwierig, es bieten sich mit Hansi Hinterseer, Florian Silbereisen und Andy Borg gleich drei Schwergewichte an. Wir empfehlen eine Stichwahl zwischen Hinterseer und Borg in Silbereisens nächstem „Winterfest der Volksmusik“. Beide, der Hinterseer Hansi und der Borg Andy, sind echte „Ösis“, und ein „Ösi“-freies „Dschungelcamp“ ist so sinnentleert wie ein Potsdamer Platz in Berlin ohne Schneerutsche im Oktober. Noch schärfer wäre die ergänzende Berufung von Achim Mentzel. Mit dem Gaudiburschen („Hier fliegt heut die Kuh“) kann RTL die Ossi-Karte optimal ausspielen: „Ösi“ gegen Ossi – da platzt das Quotenthermometer.

In seinem ARD-Camp hat Andy Borg den Dschungelhauer „Rote Lippen soll man küssen“ im Duett mit ZDF-Talker Markus Lanz gesungen. Gegen den schleimigen Mainzelmann ist selbst das stärkste Gelomyrtol zu schwach, da tut es not, dass der Markus Lanz in Australien die Propfen so richtig fliegen lässt.

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