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Neuer Geschäftsführer: „Der Spiegel“: Frank geht, Saffe kommt

Der Machtpoker beim "Spiegel" hat ein Ende: Geschäftsführer Mario Frank verlässt den Verlag. Sein Nachfolger wird Ove Saffe, der zurzeit noch Verlagsgeschäftsführer der "Stern"-Gruppe ist.

Als die E-Mail gestern auf den Bildschirmen der „Spiegel“-Mitarbeiter aufploppte, war die Erleichterung bei vielen von ihnen groß: Geschäftsführer Mario Frank wird den Verlag Ende 2008 verlassen, teilte die Mitarbeiter-KG darin mit. Sein Nachfolger wird Ove Saffe, zurzeit noch Verlagsgeschäftsführer der „Stern“-Gruppe im Verlag Gruner + Jahr.

Damit hat der Machtpoker im Haus an der Brandstwiete ein Ende. Die Mitarbeiter des „Spiegels“ wollten Frank schon lange loswerden. Wirtschaftlich ging es dem Verlag zwar auch unter seiner Leitung gut. Doch Frank, der Anfang 2007 aus der Verlagsleitung des G+J-Blattes „Sächsische Zeitung“ zum „Spiegel“ wechselte, wurde immer wieder mangelndes Gespür für die Kultur des Hauses und wenig strategisches Geschick nachgesagt. So habe er unüberlegt die Suche nach einem Nachfolger für Chefredakteur Stefan Aust in Gang gesetzt. Sein geplanter großer Coup, die Beteiligung des „Spiegel“-Verlags an der „Financial Times Deutschland“, scheiterte. Franks Führungsstil galt unter Mitarbeitern als unkooperativ und ruppig. Ende April reichte es der Mitarbeiter-KG, mit 50,5 Prozent Mehrheitsgesellschafter beim „Spiegel“. Sie sprach Frank das Misstrauen aus.

Doch Frank blieb . G + J, mit 25,5 Prozent am „Spiegel“ beteiligt, wollte nicht über eine Neubesetzung verhandeln. Er sehe keinen Anlass für einen Wechsel an der Verlagsspitze des Nachrichtenmagazins, verkündete G+J-Vorstand Bernd Kundrun – und ließ damit die Muskeln spielen, um nun doch zuzustimmen.

Für beide Seiten ist Saffe wohl der beste Kandidat: Weil er wie schon Frank aus dem eigenen Haus kommt, hofft G + J vermutlich, sich über Saffe weiteren Einfluss beim „Spiegel“ sichern zu können. Andererseits arbeitete Saffe von 1996 bis 2000 beim „Spiegel“ als Leiter des Vetriebsmarketings. Er kenne das Nachrichtenmagazin „und seine Kultur aus eigenem Erleben“, sagte Armin Mahler, Sprecher der Mitarbeiter-KG. Frank wollte sich nicht dazu äußern, wohin es ihn als Nächstes zieht. In weiche G+J-Federn dürfte er aber kaum zurückfallen. Sonja Pohlmann

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