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Foto: RBB

© rbb/Oliver Ziebe

NEUES PROGRAMM: „Abendschau“ ade?

Weniger Gebühren: Der RBB entwirft Sparmodelle für die Zukunft. RBB-Intendantin Dagmar Reim will als gute Haushälterin die Zukunft des Rundfunks Berlin-Brandenburg in den Griff bekommen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will sparen, RBB-Intendantin Dagmar Reim will auch sparen. Anlass für die Senderchefin ist die Prognose des ARD-Vorsitzenden Peter Boudgoust, nach der die Gebühreneinnahmen der öffentlich-rechtlichen Anstalten wegen der demografischen Entwicklung und wachsender Gebührenbefreiungen bis zum Jahr 2020 um 15 Prozent sinken könnten. Zwar ist diese Prognose fragil, weil sie eben eine Prognose ist und die Auswirkungen der angekündigten Haushaltsquote unberücksichtigt lässt, trotzdem will Reim als gute Haushälterin die Zukunft des Rundfunks Berlin-Brandenburg in den Griff bekommen.

Das aktuelle Senderbudget beträgt knapp 390 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2012 gelten der Sender und seine derzeitigen Programmleistungen als finanziert. Gemäß der Boudgoust-Prognose rechnet die Strategiegruppe „RBB Zukunft“ bis 2020 mit insgesamt 47 Millionen Euro Mindereinnahmen. In diesem Fall könnten die TV-Eigenproduktionen und die Zulieferungen zum ARD-Programm im bisherigen Umfang nicht länger aufrechterhalten werden. Die Zahl der Radioprogramme würde von jetzt sechs auf vier sinken, die journalistischen Flaggschiffe im RBB-Fernsehen um 19 Uhr 30, „Abendschau“ und „Brandenburg aktuell“, blieben erhalten, teilte der RBB mit.

Dieses Sparszenarium mit minus 47 Millionen Euro ist die sogenannte Medium-Variante. Die „Minimal-Variante“ sieht deutlichere Einsparungen von fast 22 Prozent, sprich 84,5 Millionen Euro im RBB-Etat vor. Dann würden drei Radioprogramme gestrichen und die regionale TV-Berichterstattung zusammengelegt. „Abendschau“ und „Brandenburg aktuell“ könnten eins werden; „Aktuell“ um 21 Uhr 45 richtet sich schon heute an die Zuschauer in Berlin und Brandenburg.

Jeder Abbau im Programm würde Einsparungen bei Personal, Produktion und Verwaltung auslösen. Vor dem RBB-Rundfunkrat sagte Intendantin Reim, „wenn es schlecht kommen sollte, dann müssten wir darüber nachdenken, an einem Standort nur noch Fernsehen und an dem anderen nur noch Radio zu betreiben“. Der Kommission zufolge soll die Senderleitung außerdem prüfen, ob der Sender mehr Produktionen von außen einkaufen sollte. Auch Entlastungen durch Kooperationen mit anderen ARD-Anstalten seien eine Möglichkeit. Wenn hier signifikante Einsparungen gelängen, könnte das RBB-Programm in größerem Umfang von Einschnitten verschont bleiben. „Die Kooperationen, wie wir sie derzeit vor allem mit dem MDR anstrengen, müssen noch deutlich intensiver werden als bisher. Wir müssen dort klug kooperieren, wo es nicht an die Identität der Sender geht“, sagte Dagmar Reim dem epd. Sie denke etwa an ein gemeinsames Nachtprogramm aller Inforadios.

„Wir werden alles dafür tun, dass die Szenarien nie Wirklichkeit werden“, sagte die Senderchefin und betonte, dass es sich bei allen Szenarien um „Rechenspiele“ handele. Wenn gespart werden muss, dann zunächst außerhalb des Programms. Joachim Huber

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