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Ohne Volker. Seit einem Jahr ist Robert Skuppin Programmdirektor.

© rbb/Jenny Sieboldt

Nur für Erwachsene: Schönes Fest

Nichts zu meckern: Radio Eins wird 15 und feiert eine 15-tägige Party am Gleisdreieck.

Die treuesten Radiofans sind mit durchschnittlich 234 Minuten Hördauer die 30- bis 59-Jährigen – eine gute Ausgangssituation für Radio Eins. Slogan eines der öffentlich-rechtlichen Sender in der Hauptstadtregion: „Nur für Erwachsene“. Für Menschen zwischen 30 und 50, sagt Programmdirektor Robert Skuppin. Ob die Radio-Eins-Hörer wirklich so alt (oder eben so jung) sind, davon kann man sich in den nächsten zwei Wochen am Gleisdreieck in Berlin-Kreuzberg persönlich überzeugen. Dort begeht Radio Eins 15 Tage lang seinen 15. Geburtstag.

Eine ungewöhnliche Maßnahme vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Radio Eins ist auch kein ganz gewöhnlicher Sender. Er wird von 108 000 Zuhörern (pro Durchschnittstunde laut Media-Analyse) geschätzt für den unaufgeregten Ton, mit dem Informationen und Musik an den Hörer gebracht werden. Nachrichten und Kommentare, die übers Weltgeschehen auf dem Laufenden halten. Wer morgens keine Lust verspürt aufs Deutschlandradio, die große Analyse zur Euro-Krise, hat mit Songs zwischendrin von Depeche Mode, Noel Gallagher oder Lana Del Rey zumindest eine ernste Alternative. Mit Musik, die nicht nur Beschallung sein soll wie bei vielen Berlin-Brandenburger Dudelsendern. Klar, der eine hat bei Radio Eins seinen Lieblings- oder Hassmoderator, der andere stört sich an der durchaus auch Charts-orientierten Musikrotationsmaschine, die am Tag auch nicht unbedingt zu viel Platz für Experimente lässt.

Am Abend schlagen die Experten zu, mit Sendungen wie „Happy Sad“ (mit Christine Heise). Der Sender ist zum verlässlichen Partner einer eher recht gut betuchten Kientel geworden („ein Großteil unserer Hörer ist extrem gebildet, offenbar besser situiert“, sagt Skuppin). Viele dieser Hörer werden sich genauso an den ersten Radio-Eins-Song erinnern wie Skuppin: „Waren das nicht die Rolling Stones, mit ,Start me up’?“

Radio Eins entstand am 29. August 1997 aus den Sendern Radio B Zwei des SFB und Radio Brandenburg des ORB. Schwerpunkt Rock, Pop, Infotainment, als Gegenpol zum privaten Formatradio. Skuppin, 47, ist Mann der ersten Stunde, war an der Seite von Volker Wieprecht Moderator der „Schönen Sendung“ und ist seit einem Jahr Programmdirektor bei Radio Eins. Wo er vieles auf Vordermann brachte. Mehr Nachrichten im Programm, Tagesstrecken wurden personalisierter.

Der Relaunch ist noch nicht beendet. „Das läuft in Etappen. Da war jahrelang relativ wenig gemacht worden.“ Den Markenkern müsse man nicht verändern. Der Slogan „Nur für Erwachsene“ geht kaum besser, auch wenn sich jüngere Menschen diskriminiert fühlen könnten. Was ja den Reiz ausmacht. Am Programm werde immer gearbeitet. „Meine Idealvorstellung ist, dass wir alle drei Monate durch eine Art Relaunch gehen. Ich glaube zum Beispiel, dass wir, bei allen guten Programmen, noch mehr auf die Hörer zugehen sollten, da immer noch zu sehr auf Distanz sind.“

Dazu gibt’s am Gleisdreieck reichlich Gelegenheit, beim Geburtstagsfest. Eine Art 15-tägige „Schöne Party“, mit Talks, Live-Radio, Theater, Krömer, Konzerten bis zum 2. September. Programmdirektor Skuppin schaut vorbei, gleich am Sonntag, und wird auch mit Wieprecht auftreten, wie in London bei Olympia. Streng genommen müsste Skuppin in drei Jahren raus aus dem Job. Wie war das mit dem Radio-Eins-Hörer? „Zwischen 30 und 50. Die Altersvorgabe. Wenn ich über 60 wäre, wäre Radio Eins wohl nicht mehr das Richtige für mich, auch als Macher.“ Markus Ehrenberg

www.radioeins.de/15

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