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Oliver Kahn: Hallo, Herr Kollege

Oliver Kahn hat einen neuen Arbeitgeber: das ZDF. Am Mittwoch arbeitet Kahn als Co-Kommentator, beim Spiel Finnland gegen Deutschland, dann bei allen Länderspielen, die in den nächsten zwei Jahren im ZDF übertragen werden, sowie bei der WM 2010 und Pokalspielen.

Was sofort auffällt, während Johannes B. Kerner mit seinem neuen Kollegen Oliver Kahn spricht: Kahn sieht ihm in die Augen. Sehr lange sogar. Der ehemalige Titan hat das beim FC Bayern auch schon zu hören bekommen, wie er in den Medien wirkt: „Junge, was machst du denn, schau doch mal in die Kamera! Schau die Leute an!“ Und jetzt macht er Witze darüber. Dass er sich schon freue, nicht mehr an den Kameras vorbeischauen zu müssen. Und dem Johannes tief in die Augen.

Kahn und Kerner sitzen mit ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz in einer Eventbox der Münchner Allianz Arena. Unten auf den Rängen ist noch nicht einmal der Müll von Kahns Abschiedsspiel am Dienstagabend weggeräumt, da wird der dreifache Welttorhüter in seinem neuen Team vorgestellt. Kahn wird Co-Kommentator beim ZDF. Am Mittwoch geht es los, beim Spiel Finnland gegen Deutschland, dann für alle Länderspiele, die in den nächsten zwei Jahren im ZDF übertragen werden, sowie für die WM 2010 und Pokalspiele. „Es ist ein schöner Tag, wenn man Oliver Kahn als neuen Mitarbeiter vorstellen kann“, sagt Gruschwitz. Kahn selbst hatte in den letzten Tagen immer wieder gesagt, das Einzige, was er jetzt vermisse, sei die Mannschaft, das Flachsen und der Spaß. „Möglich, dass das jetzt meine neue Mannschaft wird. Neulich in Mainz sagte einer zu mir: Hallo, Herr Kollege. Und ich dachte: Ach, stimmt ja.“

Was das ZDF von seinem Mitarbeiter will, ist klar: Er soll so authentisch bleiben wie er ist, die Emotionen des Spiels in die Reporterkabine tragen. Gruschwitz sagt zwar allen Ernstes, dass der Experte Kahn für die Einschaltquoten genauso wichtig sei wie der Mensch Kahn. Immerhin sagt er auch, dass Kahn ja polarisiere und allein dadurch Zuschauerinteresse wecke. Kahn sagt das, was er immer sagt: „Alles was ich mache, will ich mit 100 Prozent machen.“ Warum er nicht beim FC Bayern bleibt, als Manager zum Beispiel? „Das ist jetzt noch viel zu früh.“ Das mit dem ZDF sei genau richtig, da lerne er noch etwas dazu, bekäme andere Perspektiven. Er redet von einem Schutzmantel, den er sich übergeworfen habe. „Wenn du dann die Distanz bekommst, merkst du: Mit vielem hatten die Journalisten gar nicht so unrecht.“

Kahn hat vor, Kerner auch mal zu sagen, dass Superzeitlupen und 3-D-Animationen nette Spielzeuge sind, aber manchmal auch Quatsch. Im Gegenzug will Oliver Kahn vor Spielen viel recherchieren, um sein Wissen einzubringen. Offenbar ist eine Kopie der ARD-Zweierkette Netzer-Delling nicht zu befürchten. Schon deshalb nicht, weil sich Kahn und Kerner duzen.Christoph Leischwitz

Christoph Leischwitz

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