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Olympia noch kein Quotenhit: London schafft Bronze

Das ZDF siegt mit der Eröffnungsfeier beim Publikum, aber die Quote ist schwächer als bei Peking und Athen.

Für das ZDF begannen die Olympischen Sommerspiele 2012 mit einer leichten Enttäuschung. Im Schnitt wollten nur 7,66 Millionen Zuschauer die Eröffnungsshow in London am Freitagabend verfolgen. Es mag am warmen Sommerwetter gelegen haben, oder am späten Start um 21 Uhr 30 mit einem Finale gegen zwei Uhr, aber London 2012 hat das deutsche Publikum weniger interessiert als Peking und viel weniger als Athen. 2008 hatte die Olympia-Eröffnung in Asien im Schnitt etwa 7,7 Millionen Zuschauer geholt, obwohl sie damals wegen der Zeitverschiebung am Nachmittag lief. 2004 sahen die Eröffnung in Athen zur besten Sendezeit am Abend fast 13 Millionen Olympia-Fans. Dass sich die Zuschauer nicht bewusst gegen die Show in Britanniens Hauptstadt entschieden haben, zeigt der Marktanteil der Übertragung. Er lag bei knapp 44 Prozent, was bedeutet, dass auf jedem zweiten Bildschirm Olympia-TV lief. Der Abend des 27. Juli war kein Fernsehabend in Deutschland. Auch die dem ZDF-Angebot aus „Ein Fall für Zwei“, „heute-journal“ und London nächstplatzierte ARD-Komödie „Was heißt hier Oma!“ kam mit 3,16 Milionen Zuschauer nur auf einen unterdurchschnittlichen Quotenwert.

Schaut man sich die Zahlen für das ZDF genauer an, dann wird das Zweite trotzdem sehr zufrieden sein. Eigentlich ist das Zweite Deutsche Fernsehen ein „Seniorensender“, im Juli erreicht das Programm bei den 14- bis 49-Jährigen lediglich einen Marktanteil von 6,6 Prozent. Das war bei der Übertragung aus London ganz anders – ein Wert von 32,5 Prozent. Olympia macht den Mainzelmann jung.

Beim britischen Publikum war die Begeisterung überragend. Bis zu 27 Millionen Menschen haben in Großbritannien die Eröffnungsfeier verfolgt. Von den 62,2 Millionen Engländern, Schotten, Walisern und Nordiren sahen im Schnitt 22,4 Millionen und damit umgerechnet 43 Prozent zu. Dies entspricht nach Angaben der BBC einem Marktanteil von 82 Prozent. Die Eröffnungsfeier hatte die beste Quote im englischen Fernsehen seit dem Achtelfinale der Fußball-WM 1998 zwischen England und Argentinien.

.Weltweit wurde die Zahl der Olympia-Gucker auf eine Milliarde Menschen geschätzt. Ausgerechnet einer der global größten Fernsehmärkte, die USA, war nicht live dabei. Der Sender NBC hatte sich zur Steigerung der Quote entschieden, die Feier erst zur Primetime um 19 Uhr 30 (Ortszeit US-Ostküste) zu zeigen. Damit lag der Sender aber dreieinhalb Stunden nach der Eröffnung in London. Zahlreiche Olympia-Fans griffen deswegen auf illegale Online-Angebote zurück. Schon in der Vergangenheit hatte NBC viele Olympia-Höhepunkte erst zur Primetime gezeigt. Joachim Huber

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